Gelesen werden

Unfaßbar, aber wahr: In meinem Autorenforum gibt es ein paar besonders mutige Leute, die sich bereiterklärt haben, meine komplette Thrillerreihe mal probezulesen. Und ich hätte gedacht, daß sich das kein Mensch antun mag. Aber doch… ich bin wirklich platt. Und unfaßbar motiviert!
Habe ich mich doch die letzten Wochen noch mit dem Überarbeiten herumgeärgert, lief es heute auf einmal wie am Schnürchen. Alles nur, weil ich wieder Leser gefunden habe?

Ich habe sogar etwas geschrieben. „Ihre innersten Dämonen“ brauchte noch eine extra Szene mit Amy. Nicht Christine, wohlgemerkt … und ich möchte für ein bißchen Verwirrung mit dieser Szene sorgen.

„Wach auf“, flehte sie mit tränenerstickter Stimme. „Christine kehrt bestimmt gleich zurück. Ich muß mit dir reden! Bitte, Gregory … Bitte. Es tut mir leid. Ich wünschte, sie würde dir nichts tun. Du bist so ein guter Mensch. Ich wünschte …“
Sie wünschte, sie hätte auch jemanden wie ihn gehabt, der sie beschützte.
Aber er antwortete immer noch nicht.
Christine stand auf.

Nanu, was ist da los? Amy spricht und Christine steht auf?
Die Frau hat Geheimnisse … und Andrea kommt ja auch erst am Ende dahinter, welcher Art dieses Geheimnis ist. Eins, das sich noch durch die nächsten beiden Bände zieht.

Jetzt muß ich auf jeden Fall Gas geben mit der Überarbeitung, denn der erste Leser hat die ersten beiden Teile schon durch!

Marschroute

Warum eigentlich schreiben Thriller sich so völlig anders als Fantasy?
Ich habe nun „Ihre innersten Dämonen“ zum zweiten Mal durch und mir ist aufgefallen, daß hier dieselbe Seuche vorliegt wie seinerzeit bei „Am Abgrund seiner Seele“: Ich habe es zu schnell geschrieben. Es erreicht noch nicht die Tiefe, die es haben sollte.
Wer jetzt sagt: Mensch, wieso lernst du daraus auch nicht? – dem kann ich sagen: ging nicht anders …

Ging wirklich nicht anders. Ich konnte einfach nicht anders, als das Ding in 3 Wochen runterzuschreiben. Klar, die Arbeit habe ich jetzt. Aber irgendwie schleicht sich bei mir das Gefühl ein, daß das anscheinend „so muß“.
Höchste literarische Qualität war da auf Anhieb nicht zu erwarten und irgendwie hängt die Story qualitativ in der Mitte richtig durch. Da wird es kontinuierlich gruseliger.
Macht aber nix, denn die Probleme habe ich ausgemacht und als nächstes werde ich sie mir vorknöpfen.

Da wäre zum Beispiel meine Lieblingsanmerkung: „direkter, lebendiger“. Ich erzähle keine Dinge, sondern ich rede nur drüber – aber man fühlt es nicht. Blöd. Irgendwie konnte ich in dem Moment, als es soweit war, nicht aufschreiben, was ich im Kopf hatte.
Aber das ist nicht schlimm, das ist nachzuholen. Das macht auch Spaß; weiß ich ja.
Interessant finde ich, daß das Ende wieder anzieht und besser wird.

Naja, bis auf das richtige, echte Ende – der effektive Schluß muß ganz anders, aber der war erstens noch nie schön und zweitens möchte ich den jetzt so konstruieren, daß er auf die Fortsetzung hinweist.
An der plane ich auch schon fleißig rum und ahne, daß es mir wenig dienlich ist, jetzt am Ende alles in Ordnung zu bringen. Es soll nämlich in Zukunft nicht alles in Ordnung sein!
Klar, wenn alles schön ist, hat man auch nix zu erzählen. Ich brauche Konflikte!!

Von Bazillen und Ideen

Es hat sich was angebahnt. Wenn es gleich vielleicht mal nicht schneit, gehe ich zur Apotheke und besorge mir so nützliche Dinge wie Hustenlöser und was für die Nebenhöhlen. Geht doch nichts über eine schöne dicke Erkältung.

Trotzdem habe ich mich in den letzten beiden Stunden damit beschäftigt, einer Idee von gestern nachzugehen und die Szene im Krankenhaus umzuschreiben, die mir so gar nicht gefallen hat… ob sie jetzt besser ist, kann ich mit meinem vernebelten Kopf nicht so richtig beurteilen und ich glaub, mit der Konzentration war es das jetzt für heute.
Wir erinnern uns an mein Problem: Ich konnte mich nicht so recht in Greg reindenken.
Ganz ehrlich: Wie auch, wenn ich aus Andreas Sicht schreibe?
Gestern kam mir dann die Erleuchtung: Wie wäre es denn, wenn ich einfach mal aus seiner Sicht schreiben würde?
Hab ich jetzt gemacht. Dadurch, daß er anfangs bewußtlos ist, fällt schon mal das ganze blöde Vorgeplänkel weg und außerdem muß ich nicht anhand seines nonverbalen Verhaltens beschreiben, wie es ihm wohl geht. Nein, viel einfacher: Ich schreibe aus seiner Sicht und halte einfach seine Gedanken fest.

Was war daran jetzt so schwer? Ich weiß es nicht. Aber manchmal ist man regelrecht vernagelt. Ich muß jetzt auch mal sehen, wie ich den Rest des Tages totschlage. Heute Abend ganz bestimmt mit Teil 3 von „Die Säulen der Erde“. Vorher vielleicht mit dem Beobachten von Schneeflocken 😉

Es riecht nach Arbeit

So, Leserunde 1 wäre damit beendet. Ich habe jetzt eine hübsche Liste mit Korrekturansätzen, denen ich mich demnächst widmen will – nicht jetzt, dazu fehlt mir jeder Nerv. Eine Szene habe ich heute ein wenig umgeschrieben und das war auch lustig, aber für das Ganze fehlen mir der nötige Abstand und die Geduld. Noch bin ich zu dicht dran, um mich damit auseinanderzusetzen.

Insgesamt finde ich die Geschichte momentan durchwachsen, was man auch hier sehen dürfte:

Die blauen Abschnitte sind die, mit denen ich einverstanden bin… und die in lila sind die, die dringend nochmal durchforstet werden müssen… naaaah.

Warum ist Thrillerschreiben eigentlich so anders als Fantasyschreiben? Sind die Ansprüche da anders? Liegt es am Genre? Früher habe ich nie so eifrig überarbeitet. Hat aber auch nie Spaß gemacht. Jetzt schon.
Ein Abklatsch des ersten Teils ist dieser jedenfalls nicht!

Finally …

Es ist vollbracht: Der immer noch namenlose Teil 4 ist in seiner ersten Fassung fertig. Ist doch bescheuert, da schreibt man ganz viel in einem Rutsch und für das fitzelige kleine kurze Ende brauche ich Tage! Entsetzlich. Ich weiß auch noch nicht, ob es der Weisheit letzter Schluß ist, aber zumindest steht es schon mal da und ich habe auch meine liebste fiese monatelang geplante Andeutung auf Teil 1 untergebracht.

„Birds singing in the sycamore tree… dream a little dream of me.“
Ich sprang auf und rannte, ohne nach links oder rechts zu blicken, hinüber zu Jack. Mit Herzrasen blieb ich vor ihm stehen und sah ihn durch Tränen an. „Mach das aus. Bitte.“
„Hey“, sagte mein Schwager gutgelaunt und umarmte mich. Er war längst betrunken. „Was hast du denn gegen schöne Oldies?“
Ich konnte nicht antworten. Es fiel mir schwer, ihn überhaupt wahrzunehmen. Ich sah Jonathan Harold, ich sah mich selbst, sah das Entsetzen in Carolines Augen.

Gemein, gemein … aber endlich ist es erledigt. Tagelang brech ich mir hier einen ab, um in Gregs Hirn zu gucken, da er weder mit Andrea, noch mit mir redet – und wie habe ich das Problem dann gelöst? Ich habe einfach aus seiner Perspektive geschrieben! Basta. War das jetzt wirklich wieder so schwer?

War es. Ungefähr so schwer, wie überhaupt einen Titel dafür zu finden. Den habe ich immer noch nicht. Frust…

Was mach ich denn nun morgen? Geschichte vorbei… Mist!

Letzter Satz: Ich war froh, daß er das wieder sagen konnte.

Plotholes!!

Naja, nicht ganz. Aber ich hab mir einfach noch keine nennenswerten Gedanken über das Ende gemacht. Das rächt sich gerade. Ich hab nämlich keine Ahnung, was passieren soll.
Ich gebe zu: Ja, es fällt mir schwer, mich in einen Mann reinzudenken, der gerade drei Tage mit einer Verrückten verbracht hat und fast draufgegangen wäre. Was tut ein Mann dann?
Das macht mich bekloppt.
Außerdem muß doch noch was passieren und ich weiß nicht was. Hilfe, akute Inspirationslosigkeit!!

Gregs Hand zuckte unter meiner. Ich wandte den Blick und sah auf dem Monitor, wie seine Herzfrequenz anstieg. Er wachte auf. Ich drückte seine Hand, um ihn spüren zu lassen, daß ich da war. Allerdings dauerte es noch, bis er die Augen öffnete. Ein Zucken ging durch seinen Körper, aber er begriff schnell, daß er in Sicherheit war.
Ich strich ihm über die Stirn. „Alles gut. Du bist im Krankenhaus.“
Er sah mich an, als sei ich ein Geist, und lächelte. Seine Augen glänzten feucht. „Du bist hier …“
„Bin ich, und es geht mir gut. Mach dir keine Sorgen.“
Mühsam stemmte er sich hoch und schaute an sich herab. Als er auf seine Verbände blickte, seufzte er erleichtert. „Es tut nicht mehr weh.“

Dazu habe ich es immerhin gebracht. Ob das nun der Weisheit letzter Schluß ist – ich weiß es nicht. Welche Weisheit eigentlich?
Ich brauch Ideen. Ich hab auch immer noch keinen Titel. Ich krieg die Krise!
Das hat man vom exzessiven Schreiben…

Letzter Satz für heute: Es tat so gut, ihn zu spüren. (Nicht, was ihr jetzt alle denkt. Sie umarmen sich.)

Brenzlig

Das heutige Tagespensum knüpfte mitten an der Szene an, mit der das gestrige nach geschätzten 8000 Wörtern endete. War zuviel. Heute ging’s …
Gestern hab ich mittendrin aufgehört. Ging nicht anders. Sollte so nicht sein, ging aber nicht anders.
Nachdem Andrea ihres Peilsenders beklaut wurde und sich dann doch eher unabsichtlich plötzlich bei Gregory wiederfand, fing es an, so fies zu werden, daß ich schon Skrupel bekam. Mag auch daran liegen, daß ich nicht so ganz sicher war, ob das, was ich mir da gestern ausgedacht habe, überhaupt Sinn macht.

Retter in der Not ist nichts Geringeres als Gregs Handy. Andrea weiß, daß sie geortet werden können, wenn es nur eingeschaltet wird. Greg kommt dran – zumindest hofft sie das.

Im Augenwinkel sah ich, wie das Display von Gregorys Handy aufleuchtete. Er hatte es geschafft. Keuchend lehnte er sich an die Säule und schloß die Augen. Ich war jedoch alles andere als ruhig, denn normalerweise machte es beim Einschalten einen Ton. Es sei denn, es war lautlos eingestellt.
Während ich glaubte, mein Herz müsse zerspringen, lud das Handy zuende, ohne einen Ton von sich zu geben. Jetzt mußte nur noch das Display zu leuchten aufhören.

Glück gehabt. Soviel sei verraten: Das Ganze endet im Krankenhaus …

Letzter Satz für heute: Jede andere Nachricht hätte mir den Rest gegeben.

Tisch zernagen II

Gregory geht es nicht gut. Genaugenommen geht es ihm immer schlechter. Das weiß Andrea aber noch nicht.
Die arbeitet unter Hochdruck. Man schmeißt den Techniker aus dem Bett, funkt zum Flughafen, macht allerorten Streß und betreibt abends um zehn auf der Polizeistation ein bißchen Profiling. Christopher und Martin schauen staunend zu. Sie vergewissert sich sogar bei ihrem ehemaligen Chef, daß sie alles richtig macht. Das muß auch sein – schließlich hängt Gregorys Leben davon ab.

Später sitzt sie mit Christopher, der auf sie aufpaßt, bei ihrer Schwiegermutter und denkt nach.

Ich hatte die Beine angewinkelt und die Arme darum geschlungen. Christopher trug immer noch seine Uniform, hatte Waffe und Funkgerät nicht abgelegt. Nachdenklich musterte ich ihn. Er war unser bester Freund, das konnte ich mit Sicherheit sagen. Das, was er gerade tat, ging über jedes berufliche Engagement hinaus.
Er bemerkte, daß ich ihn ansah und lächelte. „Alles gut?“
Ich nickte. „Ich bin froh, daß du da bist.“
„Na klar. Wir kriegen das schon zusammen hin.“

Recht hat er. Er wird noch eine besondere, eine tragende Rolle spielen.

Ich finde es nur sehr ärgerlich, daß ich einfach nicht mehr als 5000 Wörter schaffe, dazu hätte ich Lust gehabt…

Letzer Satz für heute: Bei Anna war meine Tochter gut aufgehoben.

Wenn du in den Abgrund hineinblickst …

Der starrt zurück. Definitiv. Ich hatte letztes Jahr nicht die geringste Schwierigkeit damit, Andrea die persönliche Bekanntschaft mit dem Campus Rapist schließen zu lassen. Aber das jetzt ist anders. Woran es liegt, weiß ich noch nicht. Aber ein Zuckerschlecken war der heutige Part nicht.
Es ging ganz langsam los. Aber inzwischen ist Greg klar, wie tief er in der Tinte sitzt. Und er denkt an Andrea.

Er bewunderte sie auf unaussprechliche Weise und er setzte all seine Hoffnungen in sie. Wie hatte er jemals an ihr und ihrer Liebe zweifeln können?
Bislang hatte er nicht begriffen, warum sie so handelte, wie sie es tat. Warum sie so dachte. Warum sie diese Arbeit so liebte. Doch jetzt wußte er es. Wie hatte er es ihr je übel nehmen können? Das war ihre Berufung. Sie hatte damals in einen Abgrund geblickt, aber das hatte sie regelrecht weise gemacht.
Nun hatte er Verständnis. Er brauchte sie.

Und wie …

Letzter Satz für heute: Die Bilder blieben trotzdem.

Tisch zernagen I

Ahhh!!! Es ist so spannend!

Greg ist weg. Naja, das war er gestern schon. Aber heute habe ich geschrieben, wie es dazu kam. Ich habe gründlich seziert, wie er auf dem Flughafen in eine Falle gelockt wurde und verschwand. Die kleine Julie saß in der Zwischenzeit – sehr zu ihrem eigenen Glück – auf dem Klo aufgrund dringender Bedürfnisse.
O-Ton: „Ich muß Pipi“, sagte sie und warf ihm einen gequälten Blick zu.
Ich konnte nicht widerstehen. Ende des Monats wird sie drei. Und sie ist so süß.
Ich hab selbst eine Gänsehaut bekommen, als sie ihren Papa sucht…

Doch draußen war er auch nicht. Sehnsüchtig spähte sie in die Halle, tänzelte hin und her und wartete. Keine Spur. Gregory kehrte nicht zurück.
Draußen begann es zu dämmern. Julie hatte Durst. Hoffnungsvoll schaute sie in ihren Rucksack, doch nichts.
„Wo ist Papi?“ fragte sie ihr Stoffkrokodil, doch das schaute nur mit seinen großen Augen zurück und antwortete nicht.
Allmählich bekam sie Angst. Zwar hatte sie noch keinen Begriff von Zeit, doch sie wußte, daß Gregory nun schon lang fort war.

Aber darum geht’s nicht. Greg ist verschwunden und Andrea kriegt erwartungsgemäß die Krise, als die Polizisten vor ihr stehen und ihr erklären, was passiert ist. Was sie bis dahin wissen, was passiert sein könnte. Christopher erscheint und beruhigt sie – und dann geht’s an die Arbeit. Ab mit Julie zur Oma und ran.
Und sie finden was. Sie finden eine Spur der Vernichtung und einen Anhaltspunkt auf die Identität des Verantwortlichen, aber das hilft nicht weiter – denn wo ist er?

Andrea muß jetzt entscheiden, ob eine Beschreibung des Täters bekanntgegeben wird. Gar nicht leicht.

Letzter Satz für heute: Hoffentlich hatte ich die Kraft, ihn zu finden.