„Die Seele des Bösen“: Ein neues Thrillerversum

Das Hirn eines Autoren steht niemals still, und wer mir in Facebook folgt, der hat schon mitbekommen, daß ich etwas Neues ausbrüte. Es wird wieder eine Psychothriller-Reihe, aber diesmal spielt sie in den USA, denen ich letztes Jahr noch einen Besuch abgestattet habe (ein Zusammenhang ist überhaupt nicht zufällig).

Die Protagonisten der ReiheSadie-2

Zentrale Figur der Reihe ist Sadie Scott, eine kalifornische Polizistin Mitte zwanzig, deren besonderes Markenzeichen feuerrote Haare sind. Sadie hat am College Kriminologie und Psychologie studiert, anschließend die Polizeischule absolviert und nach einigen Jahren bei der Polizei sogar die FBI-Academy in Quantico geschafft, Fernziel: die Behavioral Analysis Unit, die Profilereinheit. Doch als sie sich ihrem Ziel gerade ganz nah wähnt, erkrankt ihr geliebter Onkel an Krebs und sie bleibt in Kalifornien, um dort Streife zu fahren.

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Sadies Partner bei der Polizei der Kleinstadt Waterford ist Phil Richardson, der für sie gleichzeitig auch ein guter Freund ist. Auch Phil ist Waterford eigentlich zu klein, er träumt davon, in eine größere Stadt zu ziehen und entdeckt bei ihrem ersten großen Fall ein Talent, von dem er bislang nichts wußte: Er ist ein herausragender Schütze und beschließt, sich zum Scharfschützen ausbilden zu lassen.

 

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Sadie und Phil arbeiten in unregelmäßigen Abständen mit Matt Whitman zusammen, dem Polizeifotografen aus der nächstgrößeren Stadt Modesto. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, träumt der Mittdreißiger eigentlich auch davon, sich beim FBI zu bewerben. Als er erfährt, daß Sadie das schon geschafft hat, ist er motiviert, es auch zu versuchen – ebenso, wie er motiviert ist, die verschwiegene Sadie etwas näher kennenzulernen.


Eine Profilerin mit Vergangenheit

Diese drei sind die Hauptfiguren der neuen Thriller-Reihe „Die Seele des Bösen“, deren erster Teil „Finstere Erinnerung“ Anfang Dezember erscheinen wird. Im ersten Teil werden Sadie und Phil während einer normalen Streifenfahrt mit einer toten Familie konfrontiert. Das geht Sadie besonders nah, denn sie hat als Kind in ihrer eigenen Familie erlebt, wozu Serienmörder in der Lage sind.

rickIhr eigener Vater hat in einer Nacht vor fünfzehn Jahren ihre Mutter und ihre beiden Geschwister erschossen, denn Sadies Mutter war einem finsteren Geheimnis auf der Spur. Auch auf Sadie hat er geschossen, aber sie hat knapp überlebt.
Kurz nach seiner sofortigen Festnahme hat auch die Polizei sein Geheimnis entdeckt: Sadies Vater ist der Oregon Strangler, ein Serienmörder, der fast zwei Dutzend Frauen auf dem Gewissen hat.

Von Onkel und Tante großgezogen, lebt Sadie seit vielen Jahren unter neuer Identität. Nur ihre Familie weiß, wie sie wirklich zu Rick Foster, dem Oregon Strangler, steht. Es war ihr Versuch, seine Beweggründe zu verstehen, der Sadie zur Polizei und zum Profiling gebracht hat.

Während Rick Foster auf die Vollstreckung seiner Hinrichtung wartet, versucht Sadie, ihr Leben zu leben und als Matt nicht aufhört, hartnäckig um ihr Interesse zu werben, traut sie sich aus ihrem Schneckenhaus. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie nicht, daß es sie bald doch zum FBI verschlagen wird – und daß ihr Vater immer noch eine maßgebliche Rolle in ihrem Leben spielt …

Reinschnuppern geht hier schon mal – einfach aufs Bild klicken:

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Regarding: Rechtschreibreform

Ich hab nie damit gerechnet, daß ich mal ein Blogpost darüber schreiben würde, aber jetzt ist es soweit. Ich möchte Stellung beziehen und erklären, daß es kein Zufall ist, daß ich die reformierte Rechtschreibung ignoriere. Wobei – ignoriere ich sie? Das trifft es eigentlich nicht, denn ich lehne sie ganz bewußt ab.

Ich bin Jahrgang 1985 und als ich in die Schule kam, wurde noch die steinalte, unreformierte Rechtschreibung gelehrt. Ich bin aufgewachsen mit den Kinderbüchern meiner Eltern, die in den 1950er und 60er Jahren gedruckt wurden. In denen kann man noch die Buchstaben auf den Seiten fühlen, so tief sind die gedruckt, und die sind so alt, daß sie schon richtig nach Vergangenheit riechen. Buchstaben waren immer schon meins und ich weiß, ich habe „Das Rote U“ noch vor meiner Einschulung gelesen. Ganz. Ich weiß nicht mehr, wie ich Lesen und Schreiben gelernt habe, aber beigebracht hat es mir niemand. Und gelernt habe ich eben die alte Rechtschreibung. Die konnte ich fast fehlerfrei, als ich in die Schule kam.

Irgendwann während meiner Grundschulzeit hieß es plötzlich, unästhetische Wortungetüme wie „Delfin“, „Känguru“ und „Schifffahrt“ wären jetzt neuerdings state of the art. Das allein fand ich gruselig genug, doch die Begründung hat mich schon als Kind sprachlos gemacht: Die existente Rechtschreibung wäre zu schwer, es wäre nicht einzusehen, warum „Stengel“ sich nicht von „Stange“ ableitet und ähnlicher Unfug (na ja, weil es eben nicht die gleichen Worte sind?!).

„Stängel“ jedenfalls widersprach meinem damals schon extrem ausgeprägten Empfinden von Ästhetik und Korrektheit in der deutschen Sprache. Und ich habe nun nicht eingesehen, warum man plötzlich eine ganze Sprache umkrempeln muß, nur weil irgendein Gremium das beschlossen hat. Wurden die Menschen gefragt? Wurden sie nicht. Schaffen die Franzosen ihre accent aigus, gràves und cedilles ab, weil Einwanderer das zu schwierig finden könnten? Nee, eben.

Also beschloß ich, trotzig, wie Neunjährige eben sind: Da mache ich nicht mit. Ich hatte für ein Kind dieses Alters die bis dahin existente Rechtschreibung in beeindruckendem Maße parat und habe es nicht eingesehen, das jetzt plötzlich über Bord werfen zu müssen. Schon als Neunjährige wußte ich: Das endet im Chaos.

Und das tat es ja auch. Es kam die Reform der Reform, einzelne Verlagshäuser zogen nicht mit, dann doch, ruderten wieder zurück – und ich konnte in der Schule beobachten, wie die Reform alles kaputtgemacht hat. Ich habe die reformierte Rechtschreibung natürlich mitgelernt, ich habe nicht Augen und Ohren zugeklappt und alles ignoriert. Bei mir hat es aber dazu geführt, daß ich meine zuvor sichere Getrennt- und Auseinanderschreibung und die Groß-/Kleinschreibung plötzlich nicht mehr aus dem Ärmel schütteln konnte. Und das Schönste war ja ohnehin: Bei manchen Worten konnte man sich plötzlich sogar aussuchen, wie man die schreibt, und dann wurden auch noch die sogenannten Kann-Kommas eingeführt.

Mir sträuben sich bis heute die Nackenhaare, wenn ich sehe, was manche Menschen für Kommasetzung halten. Mir sträuben sich auch bei ganz vielen unästhetisch geschriebenen Worten die Nackenhaare. Man konnte während meiner gesamten Schulzeit beobachten, wozu kleine Dickschädel imstande sind, denn ich habe die gesamte Schulzeit hindurch weiter mein „daß“ geschrieben und damit meinen Deutschlehrern mehr als nur ein Stöhnen und Händeringen entlockt.

Bis zur Abiturprüfung. 2005 wurde die Reform verbindlich, und als jemand, der seinen Feind genau kennt, war ich vorbereitet. In meiner Abiturprüfung habe ich geschrieben, wie es sich neuerdings gehörte, denn da war ich gezwungen. Hat auch geklappt. Bis dahin hatte ich aber auch in meinen Deutschbüchern gesehen: Es gibt deutsche Autoren, die einer Änderung ihrer Texte in die reformierte Rechtschreibung widersprochen haben und diese Texte waren für uns Schüler dann mit Hinweis abgedruckt. Hinweis auf die künstlerische Freiheit.

Aha! Das war ein spannender Aspekt für mich. Wenn andere Autoren das tun … dann tue ich das auch. Dann schreibe ich weiter so, wie ich es als Kind anfänglich gelernt habe, denn ich hab nie um eine Änderung gebeten. Wäre sie gut und gewünscht gewesen, in Ordnung – aber sie hat mehr kaputtgemacht als genützt, denn heute schreibt jeder wie er will und was man sich in sozialen Netzwerken manchmal so angucken muß, grenzt wirklich an Körperverletzung.

Das ist nur meine Meinung. Ich lasse jedem eine andere Meinung, wenn er meint, das wäre so nicht in Ordnung. Aber ich hoffe, daß man mir auch meine läßt, daß die reformierte Rechtschreibung einfach nicht sein muß. Seit ich schreiben gelernt habe, schreibe ich in unreformierter Rechtschreibung. Ich mußte in meinem ganzen Leben noch nie über Rechtschreibregeln nachdenken und ich wollte einfach nie, daß diese Reform mich da frustriert, wo ich mich zu Hause fühle: beim Schreiben.
Also weg damit.

I don’t give a …

Schreiben ist vor allem eins: Kopfsache. Nach wochen- (okay, seien wir ehrlich: monate-) langem Frust und Ärger über die Reaktionsgeschwindigkeit von Verlagslektoren war mir klar: Es muß etwas passieren.
Wenn man veröffentlichen will, überlegt man sich im Vorfeld ja eher nicht, wie ätzend und zäh das alles sein kann und was man macht, wenn es (erst) nicht klappt. Zumindest habe ich das nicht gemacht. (Ja, war eindeutig blöd.)

Aber man wird ja klüger. Man begreift: So kann es nicht weitergehen. Es ist nicht produktiv, sich 24/7 mit allen möglichen und unmöglichen Wenns und Abers zu beschäftigen und vor lauter Wennaberei dann gar nicht erst mit dem Schreiben anzufangen, denn das ist ja alles sinnlos und überhaupt.
Das macht keinen Spaß. Das macht depressiv.

Die Lösung, wenn man nicht schreiben kann, lautet so schlicht wie ergreifend: schreiben. Und nein, ich hatte keine halluzinogenen Drogen zum Frühstück, ich meine das ernst. Ich habe meine Inspiration mit dem Motto Scheißegal überschrieben und einfach drauflosgeschrieben. So wie früher.

Scheißegal, wie das einer findet.
Scheißegal, ob das einer veröffentlicht.
Wenn’s keiner veröffentlicht, tue ich es zur Not einfach selbst. Gut genug ist es nämlich.

Befreiender Gedanke. Und wenn man sich nicht mehr vor Frust und Warterei zur Minna macht, kann man plötzlich wieder wunderbar schreiben.
Ich weiß nicht, wie lang es her ist, daß ich regelmäßig so viel geschrieben habe wie jetzt gerade. Heute waren es zum Beispiel fast 6000 Wörter.

Wenn man dadurch so produktiv wird, ist Scheißegal doch ein feines Motto!

The Return …

Krank schreibt es sich schlecht. Das mußte ich gleich im Anschluß an die Leipziger Buchmesse feststellen (und auch, daß die Erkältungen, die man sich da einfängt, berüchtigt sind. Ich weiß jetzt, warum).

Es schreibt sich auch sehr schlecht, wenn man ein konzeptuelles Problem in seiner Geschichte hat. Ich habe drei Anläufe für den Anfang meines neuen superspannenden (hoffentlich?) Thriller gebraucht, um festzustellen, daß Andrea kein Kind haben darf.
Das ist doof, im neuen Auftakt wird sie schwanger. Weg damit …
Dann habe ich noch einen vierten Anlauf gebraucht, um festzustellen, daß die Art Anfang, die ich die ganze Zeit nicht haben wollte, doch die beste ist.
Und jetzt, fünf Anläufe später, habe ich endlich einen akzeptablen Anfang.

Man stelle sich mal vor, der Serienmörder, der vor drei Jahren beinahe (aber in dem Falle nur beinahe!) die arme Andrea in die Finger gekriegt hätte, ist wieder da. Er hat sie gefunden. Er will sie immer noch in seine Gewalt bringen, um ihr zu zeigen, wer das Sagen hat.
Er könnte es einfach tun. Er könnte sie aber auch erschrecken.

Meine süße Andrea,

du hast es ja hervorragend verstanden, dich so lange vor mir zu verstecken. Dabei dachte ich vor einem Jahr schon, ich hätte dich entdeckt – damals, als du dich so rührend um das Archer-Mädchen gekümmert hast. Ich habe in London nach dir gesucht, wie du dir denken kannst, aber du warst ja schlau und bist von dort verschwunden. Das hat mich nicht überrascht, allerdings war ich sehr erstaunt, als ich vor kurzem feststellen mußte, daß du wieder hier bist. Hier in Norwich!

Das ist mutig. Das hätte ich nicht von dir erwartet. Aber daß du es faustdick hinter den Ohren hast, weiß ich ja. Es war wirklich knapp damals. Und ich muß sagen, dein Profil ist ja wirklich gut. Nur hilft es dir leider überhaupt nicht!

Ich habe herausgefunden, was du in der Zwischenzeit getrieben hast. Daß du Profilerin geworden bist und einige Verbrecher gefunden hast. Nicht schlecht, meine Süße. Oh, und ich weiß, daß dein Gregory dich geheiratet hat. Das weiß ich nun alles.

Warum ich dich anschreibe, fragst du dich bestimmt. Nun, ich bin erstaunt, daß noch niemand von euch die kleine Carla aus Peterborough in den Broads gefunden hat. Sie liegt nun dort schon eine ganze Weile. Ich habe dir ein Foto von ihr beigelegt, damit du mir glaubst, daß sie bei mir war und damit du weißt, nach wem du suchen mußt. Manchmal muß ich dir ja wirklich helfen, Caroline hast du ja auch bis heute nicht entdeckt …

Sie wartet auf dich. Seit dreieinhalb Jahren schon. Kannst du eigentlich noch ruhig schlafen?

Wenn ja, hat das wohl nun ein Ende.

Mit besten Grüßen

 

Ich lasse das jetzt mal so stehen.

Hell, yeah!!

Leider ist der letzte „Schreibkollaps“ länger her, als es diesen Blog gibt, deshalb habe ich dazu seinerzeit keinen Eintrag hinterlassen. Aber ich erinnere mich an diesen unscheinbaren Tag im Dezember, als ich ingesamt rund 11000 Wörter auf einmal rausgehauen habe – gar nicht anders möglich beim großen Showdown von „Am Abgrund seiner Seele“. Da konnte ich einfach nicht vorher aufhören.

Genau das habe ich heute auch wieder probiert – nicht wissend, ob ich ihn jemals brauchen werde, habe ich den großen Showdown der umkonzipierten Thriller-Reihe begonnen, regelmäßige Unterbrechungen inklusive. Es macht einfach Spaß, sich leerzuschreiben.
Leider kann ich das nur, wenn mir danach ist und nicht, wenn andere dazu Lust haben. Immer, wenn ich versuche, mich mit anderen für so etwas zu verabreden, kommt da nichts Nennenswertes bei heraus.

Aber heute ist das anders – ich für mich mit ein bißchen Ruhe und guten Ideen … Da passieren einem dann auch schon mal Textschnipsel wie dieser hier:

Aber er hatte schon bei Caroline bewiesen, daß er mehr konnte als töten. Er konnte auch vernichten.

Quantität und Qualität müssen sich nicht immer ausschließen! Aber leider ist Inspiration kein unerschöpfliches Gut und diesmal kapituliere ich schon bei knapp 7300 Wörtern. Reicht aber auch, finde ich … 😉

Looking for Alternatives

Es ist definitiv nicht so, daß ich nichts mache. Ganz im Gegenteil. Im Raum steht die Diskussion, die Thriller-Reihe vollkommen neu aufzuziehen, womit ich mich wochenlang beschäftigt habe. Sollte es dazu kommen (was man nicht weiß, da sich immer noch keine Verlage neu geäußert haben), wäre ich auf jeden Fall gerüstet.
Vollkommen neu heißt übrigens nicht, alles neu zu erfinden. Das heißt nur, neu anzufangen und ein anderes Finale neu zu erdenken. Sollte es so kommen, würde ich mit Teil 6 beginnen, mit 5 weitermachen, dann 4 bringen und danach einen neuen schreiben. Einen, der fieser ist als alles, was es bisher gab.
Ein möglicher Anfang könnte jedenfalls so aussehen:

Er war der Herr über alles. Er bestimmte darüber, ob es Tag war oder Nacht, ob sie Hunger hatte oder nicht, ob sie Schmerzen hatte, ob es warm war oder ob sie frieren mußte.
Meistens fror sie.

Das ganze restliche Konzept steht auch schon. Sogar den neuen Anfang von Teil 6 gibt es schon.
Bleibt jetzt nur noch die Frage offen: Weiter so?

Überarbeiten ist das Handwerk des Teufels

Soviel steht fest! Ich weiß jetzt wieder, wie es kam, daß ich „Am Abgrund seiner Seele“ bestimmt acht Mal durch den Wolf gedreht habe. Bis vor kurzem hielt ich „Ihre innersten Dämonen“ für sehr fertig und vorzeigbar … aber das war bis vor kurzem. Inzwischen ist es so, daß ich überhaupt nicht mehr weiß, wo ich mit dem Überarbeiten eigentlich anfangen soll.
Das erste Stück hat meine Agentur inzwischen als Leseprobe, das ist auch ganz gut. Aber dann … Irgendwie bin ich vollkommen unzufrieden. Das ist mir alles zu knapp, nicht bildhaft genug, außerdem hat sich die Perspektive geändert und ich will mehr von Greg reinbringen. Versuche ich nun aber, das aufzuschreiben, kriege ich das auch wieder nicht hin, weil ich im Hinterkopf habe, daß ich bis zu zwei verschiedenen Stationen gelesen und viele To Do’s aufgeschrieben habe, die ich auch alle noch erledigen müßte und …
Ja. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Oder mache ich vielleicht erst mal eine Pause?
Das Ganze ist schwer, wenn man weiß, daß ein bestimmtes Manuskript auf Lektorenschreibtischen liegt – und ich möchte doch nichts mehr, als wissen, was sie davon halten! Das Warten war solange okay, wie ich nicht davon ausgehen mußte, daß wirklich schon eine Rückmeldung kommt. Aber jetzt?
Es ist ganz grauenvoll. Noch dazu fällt es mir gerade schwer, mich in Greg reinzudenken, aus dessen Perspektive ich schreiben will. Das hilft natürlich auch nicht gerade.
Ich verstricke mich in meinem eigenen Chaos …

Vom Leben mit dem Schreiben

Autoren sind wie ganz empfindliche Pflanzen. So wie manche Pflanzen eine bestimmte Menge an Sonnenlicht und Wasser brauchen, so benötigt der Autor bestimmte Umstände und Befindlichkeiten, die ihm das Schreiben erst ermöglichen. Gut, manche Autoren sind besonders produktiv, wenn sie gestreßt oder depressiv sind. Bei mir hat der gerade vergangene Umzug jedoch eher bewirkt, daß ich völlig den Bezug zum Handwerk verloren hab. Zum Handwerk und zu meinem Thriller-Universum, das ich zwar hinsichtlich der Handlung abgeschlossen habe, das aber für mich alles andere als abgeschlossen ist. Immerhin liegt Teil 1 der Reihe zur Zeit bei einer auch nach ersten Absagen immer noch recht stattlichen Liste von Verlagen und mein Herzblut kocht beim Gedanken daran, daß jemand es nimmt – oder daß keiner es will.

Die Erwartungen, die man an sich selbst stellt, können einen mitunter regelrecht lähmen. Nachdem ich mich wochenlang nicht mit irgendetwas rund um Buchstaben, Erzählen und Schreiben beschäftigt habe, war meine Hemmschwelle sehr groß, wieder damit anzufangen. Wenn überhaupt, habe ich es gerade mal geschafft, ein Dokument zu öffnen, reinzulesen und pauschal alles als schlecht zu empfinden. Ich wußte nicht, wo ich anfangen soll.
Insofern ist es ein Geschenk des Himmels, daß ich mich gerade mit der Fragestellung befasse, ob die Thriller-Reihe nicht auch mit einem späteren Teil beginnen kann. Die Frage ist mir nicht neu, ich habe sie mir schon früher gestellt, denn letztlich ist es am wichtigsten, daß die Reihe insgesamt das Licht der Veröffentlichung erblickt.

Oder doch nicht? Denn während ich versuche, den Anfang des dritten Teils für eine mögliche Abkopplung umzuschreiben, blutet mein Herz und hofft, daß das nie nötig sein wird. Aber wie ich weiß, liegt es manchmal an Details und für einen Verlag ist es hinsichtlich der Vermarktung natürlich schwer, eine Studentin als Protagonistin in eine Schublade zu stecken und ein Etikett draufzukleben. Das ist da durchaus schwierig, wie ich zugeben muß.

Bleibt zu hoffen, daß ich von meiner aktuellen Umschreib-Aktion nicht mehr profitiere als hinsichtlich der Feststellung, daß ich tatsächlich noch schreiben kann. Noch vor wenigen Tagen saß ich staunend vor meinen Texten und dachte: Wie geht das? Wie schreibt man so etwas? Und ich habe versucht, zu tun, was alle predigen und einfach irgendwo anzufangen. Es einfach in Angriff zu nehmen und zu versuchen.
Aber das hat erst jetzt geklappt. Erst jetzt, mit einem konkreten Ziel, wird aus Theorie Praxis und ich sehe, daß ich noch ganz instinktiv weiß, wie das alles funktioniert. Ich kann mir stundenlang überlegen, auf welche Weise ich eine Figur einbringen möchte, Formulierungen umschmeißen, Details ersinnen. Und ich stelle fest, wie gut es mir tut, das Handwerk wieder aufzunehmen und mich in eine fremde Welt einzudenken.

Aber das muß ich ja keinem Schreiber erklären.

Bericht aus dem Allerheiligsten

Ich kann mich ja nicht für alles begeistern, was anderen Autoren die Socken auszieht. Der NaNo gehört beispielsweise nicht dazu, der muß fortan ohne mich auskommen. Und bislang habe ich mich auch gefragt, was man als handelsüblicher, kleiner, nicht sehr veröffentlichter Autor davon haben soll, zur Buchmesse zu fahren.
Inzwischen habe ich eine Antwort auf diese Frage.

Die ist nicht unmaßgeblich von der Tatsache beeinflußt, daß ich zwei Tage als Fachbesucher da war und de facto gearbeitet habe, nämlich für meinen Brötchengeber flipintu.com. Es ist noch mal etwas ganz anderes, wenn man nicht nur gekommen ist, um den tollen Geruch bedruckten Papiers zu inhalieren, sondern wenn man ein eigenes Namensschild trägt und dazugehört.
Aber es ist, natürlich auch und gerade für Besucher, rundheraus schön, sich in so vielen Hallen und so weitläufig mit Büchern zu umgeben. Bücher, wohin das Auge sieht. Bücher aller Genres, aus anderen Ländern, große und kleine, dicke und dünne. Bücher sind toll und es ist schön, sich den ganzen Tag welche anzugucken. Was man in Frankfurt machen kann, bis man nicht mehr kann. Man versinkt innerhalb der weitläufigen Messehallen in einem Mikrokosmos, in dem ich mich schon beim Betreten der Messe wohl gefühlt habe. Sofort. Das alles hat ja schon fast etwas Mystisches.

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Vor allem das Agentencenter, in dessen Innerstes ich gestern tatsächlich vordringen durfte. Besonders gemütlich ist es darin, verglichen mit dem Rest der Messe, ja nun wirklich nicht. Tische in Längs- und Querreihen, eingebunkert von Holzwänden und abgeschirmt durch kritisch guckende Menschen, die einen nur reinlassen, wenn man einen guten Grund vorzuweisen hat (ich hatte einen). Mir hat man ein knallrotes Kärtchen in die Hand gedrückt, das mich zum Betreten des, wie man glauben konnte, Allerheiligsten der Messe berechtigt hat. Ich hatte nämlich ein Gespräch mit meiner Agentur.

Ein sehr nettes und aufschlußreiches Gespräch, wie ich finde. Und es stellt sich heraus: Das ist alles sehr viel weniger magisch, als man denkt. Aber natürlich wird dieser Eindruck dadurch befeuert, daß man die Mechanismen nicht versteht, die da wirken. Und daß die Agenten sich – verständlicherweise – einbunkern. Dabei ist Veröffentlichen kein Ding der Unmöglichkeit. Ich habe gestern gelernt, daß es ein Geschäft mit vielen Unwägbarkeiten ist. Man kann gut sein, den richtigen Text anbieten – aber leider hat der Verlag gerade etwas ähnliches eingekauft. Man kann auch ganz oft abgelehnt und hinterher genommen werden und dann unverhofft einen Bestseller landen. Man darf auch niemals hingehen und irgendwelche Pauschalbehauptungen aufstellen à la „es ist ein gutes/schlechtes Zeichen, wenn es schnell/langsam geht“. Es dauert so lang, wie es dauert, und das ist eben meistens leider eine ganze Weile. Und dann braucht man Glück.

Ich hoffe, ich habe welches 😉

My work here is done!

Überarbeiten ist anstrengend. So anstrengend, daß ich zwischendurch keine Kreativität mehr fürs Bloggen übrig hatte. Aber soeben bin ich damit fertig geworden, Teil 10 zu überarbeiten und ich bin wirklich sehr zufrieden. Die Erzählperspektive ist jetzt richtig und statt 63 000 Wörtern zählt er nun auch stolze 80 000 Wörter!
Irgendwie bin ich da ein bißchen merkwürdig, anstatt zu kürzen, verlängere ich neuerdings. Beim Schreiben zensiere ich mich immer schon selbst und schreibe nicht handlungsrelevante Dinge gar nicht erst auf. Die sind aber auch wichtig, das ist der Kitt in den Fugen. Deshalb habe ich das jetzt nachgereicht.

Ich war auch überrascht, zu sehen, wie gut alles trotzdem schon ausgearbeitet war. Das Überarbeiten hat auch großen Spaß gemacht, denn die Story ist durchgehend spannend. Das war mir gar nicht mehr klar, beim Schreiben fand ich es streckenweise langweilig. Versteh einer die Welt.
Es waren nur einige Passagen, die bei meiner Qualitätskontrolle wirklich durchgefallen sind und grundlegend erneuert wurden.
Bleibt jetzt bloß noch die Frage, was ich als nächstes korrigiere …