Ende (nicht) gut …

Ich bin wieder arbeitslos. Teil 5 ist fertig. Diesmal habe ich es nicht so sehr übertrieben wie bei Teil 4, was definitiv eine gute Idee war.
Ich stand mal wieder vor dem Problem, eine Gerichtsverhandlung beschreiben zu müssen. Na gut, beschreiben zu wollen. Andrea hatte das Vergnügen schon zweimal – in „Knights of Truth“ und in „Eine ehrenwerte Familie“.
Deshalb hatte ich diesmal nicht sie im Zeugenstand, sondern Gregory. Immer mal was Neues. Allerdings läuft nicht alles ruhig und unspektakulär ab.

„Was ist da los?“ fragte der Richter und blickte hektisch in die Richtung des Wachpersonals. Stumm weinend erwiderte Amy meinen Blick und rührte sich nicht, während ich neben den Tisch trat, an dem sie saß. Sie hatte die Unterarme auf die Beine gelegt und ließ die Hände locker hängen. In der rechten Hand hielt sie ein Messer. Mir war ein Rätsel, wie sie daran gekommen war.
Sie hatte sich die Pulsadern an den Handgelenken der Länge nach aufgeschnitten. Es konnte gerade erst passiert sein, denn noch war nicht viel Blut geflossen.

Also endet es mit einem großen Knall. Andrea bewahrt die Ruhe und versucht, zu helfen. Mit extremen psychischen Reaktionen kennt sie sich ja aus. Alle sind entsetzt und sie sitzt seelenruhig mit einer Serienmörderin da und versucht, Beistand zu leisten. Kein Wunder, daß Gregory sie manchmal für irre hält.
Was draus wird, verrate ich allerdings nicht …

Letzter Satz: Sie hatte niemanden gehabt und so kam es, daß sie nun in meinen Armen lag, um zu sterben.

Bis an die Grenze

Joshua hat Andrea ins Hotel geschickt. Zu Gregory, mit dem sie einiges zu bereden hat. Sie freut sich immer noch darüber, daß er ihr einfach nach York gefolgt ist – und das, nachdem sie im Vorabend nicht mit ihm reden wollte. Zu Recht, denn sie war völlig betrunken.

Aber das Idyll währt nicht lang. Bald klingelt das Telefon und Joshua braucht ihre Hilfe. Der Verdächtige mauert und will mit niemandem mehr reden, deshalb soll Andrea es jetzt versuchen. Als bislang Unbeteiligte und als Frau. Nur geht sie dabei an ihre Grenzen.

Hastig drückte ich mit einer Hand die Klinke herunter und stürzte auf den Flur. Zwei Sergeants standen dort und sahen mich konsterniert an. Augenblicke später stürzten Joshua, Gordon und Gregory aus dem Nachbarraum. Ich begann zu zittern.
„Komm“, sagte Joshua und führte mich nach nebenan. Dort legte ich das blutige Bündel auf den Tisch und starrte auf meine Hände. Daran klebte ein unaussprechliches Gefühl.
„Machst du das?“ hörte ich Gordon sagen.
„Okay“, erwiderte Joshua. Er trat in mein Blickfeld und schob sich ganz langsam vor den Tisch. Es fiel mir schwer, zu atmen. Angestrengt fixierte ich ihn und bemerkte, wie alles verschwamm. Ich weinte.

Auch ein Profiler ist eben nur ein Mensch. Es ist ein schwacher Trost für sie, daß sie den Verdächtigen zum Reden gebracht hat, denn was sie hören mußte, war alles andere als schön.

Bleibt nur die Frage, wie ich alles zu einem Ende bringe. Da war noch etwas mit Jack und Rachel und da war auch noch die Gerichtsverhandlung, die vom vierten Teil übrig geblieben ist. Mal sehen.

Letzter Satz für heute: Irgendwie fühlte es sich an, als habe sich die Erde in den vergangenen Tagen öfter als normal gedreht.

Schreibwut

Schon mal jemanden beschrieben, der schizophren ist?
Gut. Ich bislang auch nicht. Das ist gar nicht leicht. Die letzten Tage habe ich damit zugebracht, mich daran zu versuchen.

Erst mal mußte Andrea überhaupt zurück nach York. Sie wacht morgens bei ihrer Schwiegermutter auf, völlig verkatert und verstimmt, und kurz darauf ruft Joshua an. Es ist noch ein Kind verschwunden und er braucht wieder ihre Hilfe in York.
Ihr ist das gar nicht so unrecht, denn an das Besäufnis und den Eklat des letzten Abends denkend, ist es wahrscheinlich nicht das Schlechteste, schnellstens die Flucht zu ergreifen.
Also fährt sie los und findet tatsächlich eine heiße Spur mit Joshua, als es plötzlich eine Überraschung gibt.

Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung hinter uns wahr, gleich in der Tür. Ich schaute auf und erstarrte vor Überraschung. Es war Gregory.
„Was machst du hier?“ fragte ich völlig überrumpelt – auf Englisch, um Joshua gegenüber nicht unhöflich zu sein.
Sein Blick ging an mir vorbei und streifte die Fotos an den Korkwänden. Sprachlos blickte er auf die in Bildern festgehaltenen grauenvollen Massaker.
„Ach du liebe Güte“, sagte er.
Inzwischen hatte auch Joshua sich umgedreht und begrüßte ihn. Diplomatisch fügte er hinzu: „Sieht nicht sehr schön aus, ich weiß. Normalerweise ist die Tür zu.“

Der Galgenhumor eines Profilers, der gerade enorm gestreßt ist.
Jedenfalls finden Andrea und Joshua denjenigen, den die Presse „Yorkshire Infant Ripper“ getauft hat – und sind entsetzt. Ihre Diagnose stimmt zwar, denn er ist paranoid schizophren. Aber er ist nicht ganz derjenige, den sie sich vorgestellt haben. Und ohne Probleme reden kann man mit ihm auch nicht.

„Warst du heute im Supermarkt?“ fragte Joshua wieder. „Hast du heute ein Baby gesehen?“
„Im Supermarkt war ein Baby.“
„Hast du das Baby mitgenommen?“
„Es war ganz klein.“
„Hast du es mitgenommen?“

Und so zieht sich das. Es zieht sich und zieht sich … und sie erfahren rein gar nichts über das Baby.

Letzter Satz für heute: Aber hier lagen die Dinge etwas anders.

Die Bombe platzt

Es ist Freitag (in der Geschichte) und Andrea will übers Wochenende nach Hause fahren. Schließlich vermißt sie ihre Tochter.
In Norwich angekommen, besucht sie erst einmal Christopher, der mit ihr den Inhalt eines weniger freundlichen Briefes besprechen will, und fährt danach zu Jack, der ihr fürs Wochenende Obdach angeboten hat.
Jack weiß auch, wieso. Sein Bruder benimmt sich nämlich daneben.

Er setzte sich und bedeutete mir, dasselbe zu tun. Ich nahm gegenüber Platz.
„Greg hat Julie vorhin hergebracht, weil er heute Abend ausgeht“, sagte Jack und atmete tief durch.
„Er geht aus?“ fragte ich irritiert.
„Mhm.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Er geht essen mit seiner Kollegin Helen.“
Ich beugte mich vor und kniff die Augen zusammen. „Er tut was?“
„Ich wollte es auch erst nicht glauben, aber … ja. Er hat ein Date.“ Er knetete seine Finger und erwiderte meinen Blick. Seine Augen blitzten wütend.

Das ist ein Grund für Andrea, sich zu betrinken. Unglaublich? Keineswegs. Sie fragt Jack nach ein wenig Alkohol und gönnt sich den ersten Vollrausch ihres Lebens, so verzweifelt ist sie. Was man ihr wohl nicht verübeln kann.
Und damit nimmt das Drama seinen Lauf!

Letzter Satz für heute: Als mir wieder die Tränen kamen, nahm Anna mich tröstend in die Arme.

Mit Ironie bei der Arbeit

Es geht nach Leeds. In der Nähe wurde vier Jahre zuvor ein kleiner Junge ermordet und die beiden Profiler riechen da einen Zusammenhang. Nicht zu unrecht, wie ich weiß …
Andrea stürzt sich mit Feuereifer in die Arbeit, denn mit Gregory zu telefonieren macht zunehmend weniger Spaß. Er mag nicht, daß sie in York ist, reagiert aber auch verschnupft, als sie nach Hause kommen will und macht ihr das Leben insgesamt.
Aber manchmal haben Andrea und Joshua bei der Arbeit auch Spaß. Manchmal. Das kommt zum Beispiel dann vor, wenn der Inspector wegen der Presse die Krise kriegt.

Wir hatten einen Stapel Papier dabei und eigentlich gute Laune, die uns aber Inspector Davis gleich vermieste, als wir nur oben im Büro erschienen. Theatralisch warf er eine Zeitung vor uns auf den Tisch.
„Ich hatte es befürchtet!“
„Was ist passiert?“ fragte Sergeant Mills mit vorgeschütztem Interesse.
Ich konnte es bereits sehen. Die Yorkshire Post hatte den zweiten Artikel auf der ersten Seite für mich reserviert und titelte mit Infant Ripper-Ermittlungen: Die Expertin für die harten Fälle. Daneben war mein Foto abgedruckt. Innerlich verdrehte ich die Augen.
„Wer hat das zu verantworten?“ donnerte der Inspector.
Sergeant Mills zuckte mit den Schultern. „Von uns niemand. Fragen sie doch mal bei der Journaille nach.“

Aber es kommt noch schöner. Natürlich lesen Andrea und Joshua den Artikel auch.

Minutiös wurde dargelegt, wie ich im Richards-Fall und auch vor einem halben Jahr wegen Amy Harrow ermittelt hatte. Und jetzt der Yorkshire Infant Ripper! Die unerschrockene Profilerin mit deutschen Wurzeln.
Als ich Joshua gequält ansah, erwiderte der meinen Blick mit einem breiten Grinsen. „Du bist ein Star.“
„Du mich auch!“ erwiderte ich lachend und knuffte ihn in die Seite.
„Nein, ehrlich! Daß ich an all den Fällen auch beteiligt war, erwähnen die hier mit keiner Silbe.“

Zu schade, wirklich!

Abends telefoniert Andrea noch mit ihrer völlig aufgelösten Schwiegermutter und bittet Jack um Obdach, wenn sie nach Hause kommt. Sie weiß nur nicht, warum Greg sie ausquartiert. Wird auch nicht schön, als sie es herausfindet … aber das kommt morgen!

Letzter Satz für heute (Andeutung!!): Nur wollte ich nicht wirklich wissen, was es war.

(Falsche) Fährten

Entweder es liegt am Wetter oder daran, daß ich gestern unfaßbar viel geschrieben habe. Heute jedenfalls will es nicht so richtig.
Macht aber alles nichts, denn ich habe ohnehin schon genug. Die Ermittlungen in York laufen gut. Die Profiler haben sich den Leichenfundort (ein Friedhof, wie passend!) angesehen und Akten gewälzt, immer schön auf der Suche nach Hinweisen, die ins Profil passen würden. Auch mit den Eltern der toten Kinder haben sie gesprochen und einen Hinweis auf einen Verdächtigen erhalten. Endlich! denken sie sich.
Aber der Fall wäre ja schon gegessen, wenn er’s denn auch wirklich wäre …

Er ist es nicht. Das frustriert Joshua und Andrea, weil sie einen ungeduldigen Inspector im Nacken haben. Dabei geben Sie wirklich ihr bestes. Sie haben sich die Gegebenheiten in dem Krankenhaus angesehen, aus dem das zweite Baby verschwunden ist, und Andrea hat auch schon einen Hinweis auf einen Fall gefunden, der möglicherweise mit dem Ripper in Verbindung steht. Als nächstes werden sie nach Leeds fahren, um weiter nachzuforschen.
In den Norden gefahren sind sie schon – eine günstige Gelegenheit, noch ein wenig die Landschaft zu beschreiben, die ich ja selbst kenne.

Die North York Moors waren ein solcher dünn besiedelter Landstrich. Bei dem küstennahen Hochmoor handelte es sich um einen Nationalpark, der mit sanften, heidekrautüberwucherten Hügeln aufwartete. Bis zum Horizont erstreckte sich ein Meer violetten Heidekrauts, aber manche Hügel waren auch nur grün oder baumbewachsen. Die Gegend wirkte einsam, ursprünglich und wild. Kilometerlang konnte man fahren, ohne einem Zeichen von Zivilisation zu begegnen – oder manchmal auch nur dem Gegenverkehr. Stellenweise hatte nicht einmal das Radio sauberen Empfang.

Selbst ausprobiert 😉

Zwischen all den Ermittlungen bleiben aber auch noch genug Momente, um über persönliche Belange zu sprechen. Joshua, der Andrea und Gregory nun schon eine Weile kennt, spricht mit ihr über die Probleme und hat seine ganz eigene Meinung dazu.

Laß uns über das eigentliche Problem reden.“
„Und das wäre?“
„Amy Harrow.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du sagtest, es sei alles in Ordnung.“

Aber so kann man sich täuschen. Joshua hat sogar schon vorgeschlagen, mit Greg zu reden, aber dazu wird es nicht kommen.

(Vorerst) letzter Satz für heute: „Gute Idee“, fand ich.

Willkommen in York

Man kann eine Stunde damit verbringen, einen winzigen Abschnitt zu schreiben. Wie das geht? Man möchte wissen, wie der Zug heißt: East Coast Mainline. Dann hat man vergessen, wie einer der beiden Flüsse heißt, die durch York fließen, und ebenso die mittelalterliche Straße (The Shambles). Außerdem ist wichtig, aus welchem Gestein York Minster erbaut ist.
Das hält ganz schön auf!!
Aber Andrea ist ja nicht in York, um Urlaub zu machen. Sie wird also wenig Zeit damit verbringen, sich die Sehenswürdigkeiten anzusehen… anders als ich. Und davon erzählen wollte ich gern, damit man weiß, wo sie da überhaupt ist!

Der Empfang durch Joshua und die ermittelnden Beamten fällt etwas reserviert aus. Die Beamten haben so ihre Zweifel, daß sie als Mutter dem Fall gewachsen ist. Sie verschwendet daran nicht einen Gedanken, genausowenig wie Joshua.

„Ich würde gern mit meiner Kollegin allein über das Profil sprechen, bevor wir Ihnen etwas vorstellen. Ist das für Sie in Ordnung?“
Man sah dem Inspector an, daß es ihm nicht gefiel, aber er nickte und trollte sich mit dem Sergeant. Joshua ging voraus zu einer Tür, die durch nichts verriet, was sich dahinter verbarg.
Es war nichts weiter als ein schlichtes Büro, das er und Mike jedoch in eine Höhle des Grauens verwandelt hatten. Korkwände standen vor der Wand, Fotos waren angepinnt. Die blutigen Fotos der Kinderleichen, vom Friedhof und aus der Gerichtsmedizin. Fotos, die die Eltern zu Lebzeiten von ihren Kindern aufgenommen hatten, hingen daneben.

Also machen die beiden sich an die Arbeit. Andrea wirft erst mal einen großen Teil von Joshuas Profil über den Haufen, aber das begrüßt er. Inzwischen hat er nämlich Zweifel, daß sein Profil überhaupt sehr zutreffend war, aber da stellt er sein Licht unter den Scheffel.
Sie diskutieren also fröhlich über psychische Störungen, Schizophrenie, Sadismus und Kannibalismus, aber das ist nur der Anfang.

Letzter Satz für heute: „Wir müssen uns jetzt nur festlegen und den Beamten eine konkrete Beschreibung und Handlungsanweisung liefern.“

wie es so gehen kann…

Manchmal ist es richtig zäh und anstrengend. Dinge, die geschrieben werden müssen, aber einfach laaangweilig sind. Zum Beispiel: Jack geht nach Hause, Andrea telefoniert mit Christopher. Sie ißt mit der Kleinen zu Abend, bringt sie ins Bett, sieht fern.

He! Aufwachen! Geht noch weiter 😉

Ich hab für 1000 Wörter dieses Inhalts heute geschlagene zweieinhalb Stunden gebraucht. Für die darauf folgenden 2500 Wörter aber nur noch anderthalb Stunden. Versteh das einer.
Andrea ist jetzt jedenfalls auf dem Weg nach York – endlich – und macht sich Gedanken über das Profil. Das zitiere ich hier jetzt nicht, das würde eklig werden. Klar, ist es im Buch später auch… wenn es mal ein Buch wird… aber bestimmt gibt’s bald auch auf Bücher FSK-Freigaben 😉
Ich schweife ab. Ich merk’s!

Andrea kommt jedenfalls im Moment auch allein hervorragend zurecht. So allein ist sie gar nicht, merkt sie.

Beim Betreten des Schlafzimmers schaltete ich wie immer das Licht an und wollte zu meinen Schlafsachen greifen, doch da hielt ich inne.
So allein war ich gar nicht. In meinem Bett lag Julie mit Leelu im Arm und schlief selig. Wann hatte sie das nur wieder angestellt? Ich hätte schwören können, daß sie eingeschlafen war, nachdem ich ihr die Geschichte erzählt hatte.
Der Anblick war wirklich rührend. Leise schaltete ich meine dunklere Leselampe ein und zog mich mucksmäuschenstill um. Im Dunkeln legte ich mich ins Bett zu meiner Tochter, die zufrieden seufzte, als sie meine Berührung spürte.

Ich konnte einfach nicht widerstehen!

Letzter Satz für heute: Ich machte mich auf den Weg zum richtigen Bahnsteig und dachte weiter über die Frage nach, was die Motivation von Billys und Abigails Mörder war.

Es wird haarsträubend

Heute war es nicht viel. Aber ich habe heute auch Klausur geschrieben, deshalb möge man es mir nachsehen.

Nichtsdestotrotz sitze ich hier mitten zwischen meinen Büchern (Kritzelbuch, Serienmörderlexikon und Paul Britton – siehe hier) und habe mich daran begeben, mal zu beschreiben, welche Unterlagen Joshua Andrea vorab zuschickt, bevor sie sich auf den Weg nach York macht. Denn das wird sie tun. Greg hat damit ein Problem? Das hält sie nicht davon ab. Immerhin ist es ihr Job und sie liebt ihn… na ja, sie liebt beide. Aber Jack war auch der Meinung, daß etwas Abstand nicht die schlechteste Idee ist.
Im Gegensatz zu seinem Bruder ist Jack neugierig, was für eine Arbeit Andrea da eigentlich macht.

„Andrea?“ fragte Jack. Ich blickte auf und erwiderte seinen Blick. Plötzlich hörte ich wieder die fröhliche Musik aus dem Fernsehen und sah im Augenwinkel Julie begeistert auf dem Sofa wippen.
„Was hast du da?“
Ich konnte Jack ansehen, daß er länger überlegt hatte, ob er mich fragen sollte.
Seufzend fuhr ich mir durchs Haar. „Tote Kinder.“ Präziser wollte ich wegen Julie nicht werden.
„Darf ich das sehen?“ fragte er. „Ich meine, darfst du so etwas überhaupt zeigen?“
„Das willst du nicht wirklich sehen“, erwiderte ich knapp.

Genau an der Stelle werde ich morgen weitermachen. Aber der Perfektionist in mir hat wieder zugeschlagen.

Letzter Satz für heute: Er rutschte wieder hinüber zu Julie, während ich die Obduktionsberichte von Abigail und Billy durchlas.

You’ve got a friend in me

Es mußte dazu kommen. Auch der geduldigste, tollste Romanheld streicht irgendwann die Segel, wenn er nicht mehr versteht, was seine Frau eigentlich antreibt. In diesem Falle trifft es Gregory, der mit Andreas Profiler-Arbeit nicht mehr klarkommt und lieber das Weite suchen möchte.
War nicht schön, sich vorzustellen, wie sich das wohl für sie anfühlt.

Am liebsten hätte ich überhaupt nicht geweint, doch das Gefühl erneuten Verlustes war zu schmerzhaft, um es still zu ertragen. Das ging nicht.
Ich versuchte völlig umsonst, mir einzureden, daß alles nicht so schlimm war. Er war nur zu Jack gegangen. Nur mit einem Rucksack. Was hieß das schon?
Das hieß alles. Er hatte mich noch nie – absolut nie – alleingelassen. Niemals zuvor.

Wenigstens kommt wenig später Jack vorbei. Jack findet es nämlich überhaupt nicht im geringsten lustig, was sein Bruder für eine Show abzieht. O-Ton: „Also entschuldige mal, hat meinen Bruder der Blitz der heiligen Dummheit getroffen oder was?“
So sieht er das. Er schimpft ganz böse auf seinen großen Bruder und ist der Meinung, daß der ruhig mal gut finden könnte, was seine Frau da alles leistet. Nicht, daß beide ihn nicht verstehen, aber daß er gleich wegläuft, nur weil keiner der Dickschädel nachgeben kann…
Jack ist klasse. Er schafft es im Handumdrehen, sie aufzumuntern.

Letzter Satz für heute: Vermutlich hatte er Recht.