Die Profiler-Reihe goes Bastei Lübbe

Die treuen Leser meines Blogs erinnern sich vielleicht: Vor etwas über einem Jahr habe ich die Brocken der Verlagssuche hingeschmissen und beschlossen, mein Glück als Selfpublisher zu versuchen. Ich kann jetzt, ein Jahr später, nicht behaupten, diese Entscheidung bereut zu haben. Das Unsterblichen-Epos hat einen unerwartet guten Start hingelegt und nach kleineren Startschwierigkeiten hat sich dieses Jahr auch die Profiler-Reihe richtig gemausert.

Aber das Schicksal hat ja immer Lust auf kleinere oder größere Ironien, und so trug es sich schon im Mai zu, daß mich eine Mail aus dem Hause Bastei Lübbe erreichte. Und da ich ja, wie bereits erwähnt, nicht prinzipiell etwas gegen Verlage habe, habe ich natürlich gern Material zur Prüfung rausgegeben und kann nun verkünden:

Die ersten sieben Teile der Profiler-Reihe werden in neuem Gewand als E-Books bei Bastei Entertainment erscheinen.
Vorerst die ersten sieben und vorerst nur als E-Book, aber mal sehen, was noch kommt!

Das böse Erwachen

Während Sadie konzentriert im Fall der ermordeten Familie in Waterford ermittelt, braut sich andernorts eine Bedrohung zusammen, die erneut ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Nun hat sie sich schon mit ihrer Vergangenheit arrangiert und versucht, zu vergessen, was ihr eigener Vater ihrer Familie vor fünfzehn Jahren angetan hat – und plötzlich ist er wieder da.

Die Nachrichtensprecherin machte eine Pause. „Ermittlungsbehörden in Oregon haben bekanntgegeben, daß der seit dreizehn Jahren im Todestrakt sitzende Serienmörder Rick Foster neue Angaben zu den damaligen Morden gemacht hat. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob es möglich ist, auf Fosters Bedingungen einzugehen, denn er verlangt im Gegenzug eine Umwandlung der Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe.“

Wie vom Blitz getroffen fuhr Sadie herum und hätte beinahe das Glas fallengelassen, das sie gerade abtrocknen wollte. Mit ein paar großen Schritten war sie beim Fernseher und erstarrte in ihrer Bewegung, als sie das hinter der Nachrichtensprecherin eingeblendete Foto sah. Schlagartig wurde ihr von oben bis unten kalt.

Er trug den orangen Anzug, den so viele Häftlinge trugen, und hatte sich einen Vollbart wachsen lassen. Es war ganz bestimmt kein neues Foto, weil er keinerlei graue Haare hatte. Sie waren noch immer dunkel und wirkten etwas ungepflegt, so als wären sie länger nicht geschnitten worden.

Eine Träne kullerte über Sadies Wange, als sie in die Augen ihres Vaters blickte. Mit der linken Hand tastete sie rückwärts nach dem Sofa und setzte sich, bevor ihre Knie nachgaben.

Ein Moment, der alles ändert, so sehr Sadie auch versucht, das nicht zuzulassen. Jahrelang hat sie nur darauf gewartet, daß ihr Vater eines Tages aus ihrem Leben verschwunden sein wird – und jetzt kommt es vielleicht nicht dazu.

Aber das ist Stoff für die Fortsetzung „Erbarmungslose Jagd„!

Zu allem entschlossen …

… das ist Sadie in jeder Hinsicht. Nachdem sie sich bei ihrer besten Freundin Tessa eine Motivationsrede abgeholt hat, beschließt sie, mit ihrem Kollegen Matt nicht nur gemeinsam zu ermitteln, sondern ihn endlich ein wenig näher kennenzulernen. So ist jedenfalls der Plan.

„Eigentlich bin ich aus einem anderen Grund hier.“ Vor Aufregung drohte ihr Herz fast zu zerspringen.
„Aha?“ Neugierig drehte er sich zu ihr um, bevor er sich Kaffee einschüttete und gab sich Mühe, sie nicht anzustarren.
„Ja, ich habe nachgedacht“, fuhr Sadie nervös fort. „Es tut mir leid, daß ich dich immer wieder habe auflaufen lassen. Ich weiß selbst nicht so genau, warum. Also, wenn es dir jetzt nicht zu dumm geworden ist … dann laß uns doch wirklich essen gehen.“
Überrascht hob er eine Augenbraue, die Tasse in der einen und das Kaffeeglas in der anderen Hand. „Okay.“
Er sagte das beinahe fragend, war verständlicherweise vollkommen überrascht. Sadie errötete und senkte den Blick.
„Ich hätte auch verstanden, wenn du jetzt nein gesagt hättest.“
„Ach was“, sagte er und machte eine wegwischende Handbewegung, so daß beinahe seine Kaffeetasse überschwappte. Schnell stellte er alles hin und klopfte verlegen die Hände an seiner Hose ab. „Ich freue mich. Zwar hätte ich damit jetzt nicht gerechnet, aber ich freue mich. Wann ist es dir denn recht?“

Und so kommt es, daß Sadie plötzlich ihr erstes – ihr allererstes – Date hat. Eine Tatsache, über die sie sich mehr freut, als sie sich eingestehen will. Es imponiert ihr nämlich sehr, daß Matt an ihr interessiert ist. Also gehen sie gemeinsam essen – aber es dauert nicht lange, bis sich ihr Gespräch auf dünnes Eis begibt …

„Aber jetzt sag doch mal, du hast die Ausbildung beim FBI gemacht und trotzdem fährst du jetzt wieder Streife in Waterford. Wieso?“
Verlegen nippte Sadie an ihrer Cola und blickte auf den Tisch. „Das hat verschiedene Gründe. Der wichtigste ist wohl meine Familie. In Quantico war ich ganz allein, das fand ich schwierig.“
„Keinen Anschluß gefunden?“
„Schon, aber meine Familie ist mir sehr wichtig. Mein Onkel kämpft gerade gegen Hautkrebs und da bin ich lieber in der Nähe.“
„Dein Onkel?“ Matt stützte den Kopf in die Hände. „Bist du bei ihm aufgewachsen?“
„Bei ihm und meiner Tante, ja. Ursprünglich kommen wir aus Oregon. Sie haben mich aufgenommen, als meine Familie bei einem Hausbrand ums Leben gekommen ist“, sagte Sadie. Das ging ihr ganz leicht von den Lippen, es war die übliche Geschichte.
Sofort wurde Matts Gesichtsausdruck sehr ernst. „Das wußte ich gar nicht. Tut mir leid. Wann ist das passiert?“
„Es ist fünfzehn Jahre her“, sagte Sadie.

Was nichts heißt. Und Sadie ist sich dessen völlig bewußt, daß sie es mit einem Kollegen zu tun hat. Mit einem Polizisten, der die Narbe einer Schußverletzung erkennen würde, wenn er sie sieht. Ob das lange gut geht?

Frauenkram …

Eine ganz besondere Beziehung pflegt Sadie zu ihrer besten Freundin Tessa, dem lesbischen Computernerd. So kann man Tessa jedenfalls ziemlich schnell zusammenfassen. Die beiden sind befreundet, seit Sadie in der High School den Platz neben Tessa bekommen hat und Tessa sie mit Vorliebe aufs Korn nimmt. Die beiden blicken auf eine bewegte Jugend zurück …

„Auf welche Filme hättest du Lust?“ fragte Tessa. „Müssen ja keine schlechten sein.“
„Ein Actionfilm vielleicht?“
Tessa nickte sofort. „Gern. Bloß nix, wo Liebe drin vorkommt.“
Sie entschieden sich für eine Comicverfilmung und saßen schließlich im Schneidersitz nebeneinander auf dem Sofa, hatten Limonade mit Eiswürfeln vor sich und frisch duftendes, süßes Popcorn.
Solche Abende hatte Sadie schon oft mit Tessa erlebt. Früher hatten Tessas Mutter oder Tante Fanny das Popcorn gemacht und sie ermahnt, nicht zu lang aufzubleiben. Gary hatte ihnen Filme aus der Videothek geholt, die sie selbst noch nicht ausleihen durften. Bei Gruselfilmen war Tessa immer eingeschlafen, während Sadie romantische Komödien schrecklich fand. Ein guter Actionthriller war ihr deutlich lieber. Aber was sie am wenigsten mochte: Filme über Polizeiarbeit. Dabei regte sie sich immer viel zu sehr über all die Ungenauigkeiten und Fehler auf, mit denen die Polizeiarbeit beschrieben wurde.

Aber Tessa wäre ja nicht Tessa, wenn sie nicht Sorge dafür trägt, daß Sadie nicht eine Sekunde Schonfrist bei ihr kriegt. Dafür sind Frauenabende ja schließlich da – Tratsch und Intrigen!

„Das sollten wir wieder öfter machen“, sagte Tessa. „So macht das richtig Spaß.“
Sadie lag auf dem Sofa und rieb sich ihren wohlgenährten Bauch. „Und ich esse jedes Mal zuviel.“
„Ach komm schon, Schätzchen, du bist doch fit und durchtrainiert genug! Du weißt, du bist nicht mein Typ, aber daß dich kein Kerl heiß findet, will mir nicht in den Kopf.“
„Woher willst du wissen, daß es keiner tut?“ fragte Sadie.
Sofort drehte Tessa sich um und machte große Augen. „Sag jetzt nicht, die ewige Jungfrau hat einen Verehrer!“
„Du bist so gemein“, erwiderte Sadie. „Ich suche mir das doch auch nicht aus.“
„Schon klar, aber das ist doch schon lange kein Zustand mehr bei dir. Eigentlich war es noch nie einer! Aber du läßt dich ja nie verkuppeln …“
„Nein, so soll das auch nicht sein.“
„Aha. Aber zurück zum Thema, hast du jetzt einen Verehrer?“

Tessa ist somit schuld an allem, was weiterhin passiert. Aber ohne ihre stichelnde Freundin wäre Sadie schließlich auch nicht in ausreichendem Maße motiviert …

Profiling mit Sadie

Ob sie will oder nicht, als eine ganze Familie ermordet in Waterford aufgefunden wird, ist Sadie in ihrem Element. Schon am College und auch später an der FBI Academy hat sie sich auf Psychologie, Verhaltensforschung und Profiling spezialisiert. Mit diesen Fähigkeiten ist sie gerade besonders gefragt, denn niemand versteht, wer die Familie Bloom getötet hat – und warum. Dazu kommt noch: Der Täter hat tagelang im Haus der Familie gelebt.
Mit der Familie.
Und das auch nicht zum ersten Mal.

Der Täter war mobil, stalkte die Familien, drang in ihr Zuhause ein, folterte sie und brachte sie um. Er verleibte sich ihr Zuhause ein. Versuchte er, die Rolle des Familienvaters einzunehmen?
Sadie betrachtete Fotos der Mütter. Sie waren alle brünett, hatten halblanges Haar. Derselbe Typ. Das stützte ihre Theorie, daß die Mütter im Fokus standen. Der Rest der Familie war egal, abgesehen von der Konstellation der Familienmitglieder. Die Töchter als Opfer kamen dem Täter gelegen, aber sie standen nicht im Zentrum. Und zumindest in Colorado und Nevada war durch seine DNA nachgewiesen, daß es derselbe Täter war. Sadie war überzeugt, daß er auch in den anderen Fällen in Frage kam. Er hatte sich nie erwischen lassen, war immer geplant und durchdacht vorgegangen. Das machte ihn noch gefährlicher, denn brutale Täter, die durchdacht vorgingen, waren schwerer zu schnappen.

Entschlossenheit ist das, was Sadie in diesem Moment bewegt. Als sie mit Phil zum Tatort gerufen wurde, haben die beiden ein regelrechtes Schlachtfeld vorgefunden. Das kann und will Sadie so nicht stehen lassen.

Sie holte tief Luft und überflog ihre Notizen, um die Erinnerung zu verdrängen. Entweder war der Täter selbst Familienvater, der sich an seiner Frau rächen wollte und dafür Stellvertreterinnen suchte. Oder er hatte als Kind in seiner eigenen Familie Unrecht erlitten, an dem auch seine Mutter schuld war. Aber warum lebte er tagelang im Haus der Familie?
Er interagierte mit ihr. Das mußte so sein. Die Spuren verrieten ihnen nichts über das, was während dieser Tage geschah, aber er interagierte. Und Sadie war sicher, daß er die Rolle des Vaters annahm.
Das sprach für ihre Theorie des Familienvaters. Er hatte bestimmt alles verloren, was ihm selbst wichtig war. Jetzt wollte er es sich zurückholen.
So gingen manche Menschen damit um, wenn sie Verlust und Schmerz erfuhren. Sadie konnte sich vorstellen, wie der Täter sich fühlte. Sie hatte schon als Kind mehr Verlust erfahren, als andere Menschen in ihrem ganzen Leben. Aber ihre Antwort auf diesen Schmerz war eine andere: Sie jagte jetzt Menschen, die anderen Leid zufügten.

Und das tut sie auf ihre ganz spezielle Weise. Sie will diesen Täter unbedingt finden und weiß, sie bringt das nötige Rüstzeug mit. Aufgegeben hat sie schließlich noch nie.

Verbrechen und Geheimnisse

Ich habe es ja schon angedeutet: Meine neue Heldin Sadie hat ein Geheimnis – und eigentlich heißt sie auch nicht Sadie, aber diesen Namen trägt sie jetzt seit dreizehn Jahren und eigentlich weiß auch niemand außer ihrer Familie, daß ihr Vater ein verurteilter Mörder ist. Eine Tatsache, mit dem Sadie irgendwann zu leben gelernt hat, die aber weitaus größere Auswirkungen auf ihr Leben hat, als sie sich hätte träumen lassen.

Irgendwann in der High School hat Sadie beschlossen, auf Verbrecherjagd gehen zu wollen. Sie ist zur Polizeischule gegangen, hat als Polizistin gearbeitet und hat es sogar geschafft, die FBI Academy zu absolvieren. So weit, so gut. Daneben lebt sie aber allein mit ihren beiden Katzen und reagiert zurückhaltend, als sie angeflirtet wird.

Matt machte noch ein Foto, ehe er die Kamera sinken ließ, um Sadie anzusehen.
„Du solltest auch immer noch mit mir essen gehen.“
„Matt …“ Hilflos suchte sie nach Worten, während sie sich fragte, ob das wirklich sein Ernst war.
„Was denn? Ja, ich habe manchmal blöde Sprüche drauf. Aber du weißt, eigentlich bin ich ganz in Ordnung.“ Er setzte seinen schönsten Dackelblick auf, so daß Sadies Gewissen gleich noch schlechter wurde.
„Ja, das ist es nicht …“ begann sie.
„Was ist es denn dann?“ fragte er.

Mit dem Polizeifotografen Matt Whitman aus der nächstgrößeren Stadt Modesto hatte Sadie schon öfter zu tun und ihr ist auch nicht neu, daß er Interesse an ihr hat. Eigentlich mag sie Matt und seine große Klappe auch. Wenn da nur das Wörtchen „wenn“ nicht wäre …

„Es hat nichts mit dir zu tun. Wirklich nicht“, setzte sie erneut an. Mit leiserer Stimme fuhr sie fort: „Eher mit mir.“
„Erzähl mir bei einem Teller leckerer Pasta davon!“ beharrte er.
„Ich will dir aber nicht davon erzählen. Du möchtest das nicht hören, glaub mir“, sagte sie kopfschüttelnd.
„Überlaß das mal mir; ich bin erwachsen“, hielt er dagegen. „Das entscheide ich selbst. Gib mir nur eine Chance! Wenn du mich widerlich findest, sag es mir jetzt, aber ansonsten gib mir eine Chance.“
Entnervt schloß Sadie die Augen. Sie standen gerade vor der brutal zugerichteten Leiche eines jungen Mädchens und Matt wollte sie zum Essen einladen. Er meinte das tatsächlich ernst.
„Mal sehen“, sagte sie. Mehr wollte sie sich nicht entlocken lassen. Nicht jetzt und hier.
„Das ist zumindest kein Nein“, stellte Matt fest.

Ist es auch nicht, aber Sadie hat da ein Problem und das betrifft nicht nur den Umstand, daß sie Matt bezüglich ihrer Kindheit und Herkunft irgendwann anlügen müßte. Sie hat gar keine Chance, das wirklich vor ihm geheimzuhalten, weil sie eine sehr eindeutige Narbe auf dem Rücken hat …

Mord in der Kleinstadt

Nachdem ich meine Charaktere aus „Die Seele des Bösen“ bereits vorgestellt habe, ist es doch jetzt mal an der Zeit, ein wenig in die Ereignisse einzutauchen, mit denen sie es im Reihenauftakt „Finstere Erinnerung“ zu tun bekommen.
In Waterford geht eigentlich alles seinen gewohnten Gang: Sadie und ihr Kollege Phil fahren zusammen Streife, verteilen Strafzettel und haben ein Auge darauf, daß alles ruhig und friedlich ist.

Die beiden fuhren weiter und nahmen einen heruntergekommenen mexikanischen Imbiß unter die Lupe, vor dem öfter Drogendealer gesehen wurden. Tatsächlich hielten sich unter der Markise drei zwielichtig wirkende junge Männer auf, so daß Phil in der Nähe parkte und langsam und entspannt ausstieg.
„To protect and to serve!“ rief einer der Jungs ihnen zu. Auch Sadie stieg langsam aus.
„Hey Jungs“, sagte Phil. „Was geht ab bei euch?“
„Bei uns?“ fragte ein anderer. „Nicht viel. Wir chillen ein bißchen und gleich gibt’s was zwischen die Beißer!“
„Kann man hier gut essen?“ erkundigte Phil sich.
„Aber ja, Mann! Die Hütte sieht schäbig aus, aber wir wollen die Bude ja auch nicht mieten!“ Der Halbwüchsige lachte.

Ungefähr so sieht ein normaler Arbeitstag für Polizistin Sadie Scott aus. Wie ich ja an anderer Stelle schon erzählt habe, ist sie eine eigentlich völlig überqualifizierte, aber nichtsdestotrotz zufriedene Streifenpolizistin. Die Möglichkeit, beim FBI zu arbeiten, schiebt sie noch ein wenig vor sich her.
Aber nicht mehr lange. Denn als eine tote Familie gefunden wird, ist plötzlich alles anders …

„Wir sehen uns das an“, sagte Phil, während Sadie sich langsam umdrehte und zu dem Haus hinüberstarrte. Es lag dunkel da, ein Baum stand gleich davor neben der Auffahrt.
Genau wie damals bei ihr zu Hause.
Wie ferngesteuert ging sie los, hörte gar nicht auf das, was Phil mit der Familie besprach. Vor der Garage der Blooms parkte ein Familienvan. Bevor Sadie die Auffahrt betrat, tastete sie nach ihrer Taschenlampe und der Waffe. Die Haustür stand noch zur Hälfte offen, deshalb genügte ein leichter Tritt. Lampe und Waffe hielt Sadie mit ausgestreckten Armen vor sich und hielt instinktiv die Luft an, um nicht ihren eigenen Atem zu hören.

Sie konnte nicht warten. Es war ihr unmöglich. Obwohl sie es besser wußte, hing sie dem Gedanken nach, daß sie vielleicht noch jemanden finden würde. Lebend.
Doch alles war totenstill. Sadie überlegte, aber dann entschied sie sich, nach einem Lichtschalter zu suchen. Mit rechts hielt sie immer noch die Waffe vor sich, während sie mit der anderen Hand die Taschenlampe festhielt und nach einem Lichtschalter tastete. Neben dem Türrahmen wurde sie fündig, das Licht im Flur flammte auf.
„He, was machst du denn?“ fragte Phil von hinten. „Jetzt warte gefälligst auf mich!“

Doch im Gegensatz zu Sadie hat Phil keine Ahnung, was die beiden finden werden. Es ist blutig und grausam – und es weckt Sadies Entschlossenheit …

„Die Seele des Bösen“: Ein neues Thrillerversum

Das Hirn eines Autoren steht niemals still, und wer mir in Facebook folgt, der hat schon mitbekommen, daß ich etwas Neues ausbrüte. Es wird wieder eine Psychothriller-Reihe, aber diesmal spielt sie in den USA, denen ich letztes Jahr noch einen Besuch abgestattet habe (ein Zusammenhang ist überhaupt nicht zufällig).

Die Protagonisten der ReiheSadie-2

Zentrale Figur der Reihe ist Sadie Scott, eine kalifornische Polizistin Mitte zwanzig, deren besonderes Markenzeichen feuerrote Haare sind. Sadie hat am College Kriminologie und Psychologie studiert, anschließend die Polizeischule absolviert und nach einigen Jahren bei der Polizei sogar die FBI-Academy in Quantico geschafft, Fernziel: die Behavioral Analysis Unit, die Profilereinheit. Doch als sie sich ihrem Ziel gerade ganz nah wähnt, erkrankt ihr geliebter Onkel an Krebs und sie bleibt in Kalifornien, um dort Streife zu fahren.

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Sadies Partner bei der Polizei der Kleinstadt Waterford ist Phil Richardson, der für sie gleichzeitig auch ein guter Freund ist. Auch Phil ist Waterford eigentlich zu klein, er träumt davon, in eine größere Stadt zu ziehen und entdeckt bei ihrem ersten großen Fall ein Talent, von dem er bislang nichts wußte: Er ist ein herausragender Schütze und beschließt, sich zum Scharfschützen ausbilden zu lassen.

 

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Sadie und Phil arbeiten in unregelmäßigen Abständen mit Matt Whitman zusammen, dem Polizeifotografen aus der nächstgrößeren Stadt Modesto. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, träumt der Mittdreißiger eigentlich auch davon, sich beim FBI zu bewerben. Als er erfährt, daß Sadie das schon geschafft hat, ist er motiviert, es auch zu versuchen – ebenso, wie er motiviert ist, die verschwiegene Sadie etwas näher kennenzulernen.


Eine Profilerin mit Vergangenheit

Diese drei sind die Hauptfiguren der neuen Thriller-Reihe „Die Seele des Bösen“, deren erster Teil „Finstere Erinnerung“ Anfang Dezember erscheinen wird. Im ersten Teil werden Sadie und Phil während einer normalen Streifenfahrt mit einer toten Familie konfrontiert. Das geht Sadie besonders nah, denn sie hat als Kind in ihrer eigenen Familie erlebt, wozu Serienmörder in der Lage sind.

rickIhr eigener Vater hat in einer Nacht vor fünfzehn Jahren ihre Mutter und ihre beiden Geschwister erschossen, denn Sadies Mutter war einem finsteren Geheimnis auf der Spur. Auch auf Sadie hat er geschossen, aber sie hat knapp überlebt.
Kurz nach seiner sofortigen Festnahme hat auch die Polizei sein Geheimnis entdeckt: Sadies Vater ist der Oregon Strangler, ein Serienmörder, der fast zwei Dutzend Frauen auf dem Gewissen hat.

Von Onkel und Tante großgezogen, lebt Sadie seit vielen Jahren unter neuer Identität. Nur ihre Familie weiß, wie sie wirklich zu Rick Foster, dem Oregon Strangler, steht. Es war ihr Versuch, seine Beweggründe zu verstehen, der Sadie zur Polizei und zum Profiling gebracht hat.

Während Rick Foster auf die Vollstreckung seiner Hinrichtung wartet, versucht Sadie, ihr Leben zu leben und als Matt nicht aufhört, hartnäckig um ihr Interesse zu werben, traut sie sich aus ihrem Schneckenhaus. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie nicht, daß es sie bald doch zum FBI verschlagen wird – und daß ihr Vater immer noch eine maßgebliche Rolle in ihrem Leben spielt …

Reinschnuppern geht hier schon mal – einfach aufs Bild klicken:

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Regarding: Rechtschreibreform

Ich hab nie damit gerechnet, daß ich mal ein Blogpost darüber schreiben würde, aber jetzt ist es soweit. Ich möchte Stellung beziehen und erklären, daß es kein Zufall ist, daß ich die reformierte Rechtschreibung ignoriere. Wobei – ignoriere ich sie? Das trifft es eigentlich nicht, denn ich lehne sie ganz bewußt ab.

Ich bin Jahrgang 1985 und als ich in die Schule kam, wurde noch die steinalte, unreformierte Rechtschreibung gelehrt. Ich bin aufgewachsen mit den Kinderbüchern meiner Eltern, die in den 1950er und 60er Jahren gedruckt wurden. In denen kann man noch die Buchstaben auf den Seiten fühlen, so tief sind die gedruckt, und die sind so alt, daß sie schon richtig nach Vergangenheit riechen. Buchstaben waren immer schon meins und ich weiß, ich habe „Das Rote U“ noch vor meiner Einschulung gelesen. Ganz. Ich weiß nicht mehr, wie ich Lesen und Schreiben gelernt habe, aber beigebracht hat es mir niemand. Und gelernt habe ich eben die alte Rechtschreibung. Die konnte ich fast fehlerfrei, als ich in die Schule kam.

Irgendwann während meiner Grundschulzeit hieß es plötzlich, unästhetische Wortungetüme wie „Delfin“, „Känguru“ und „Schifffahrt“ wären jetzt neuerdings state of the art. Das allein fand ich gruselig genug, doch die Begründung hat mich schon als Kind sprachlos gemacht: Die existente Rechtschreibung wäre zu schwer, es wäre nicht einzusehen, warum „Stengel“ sich nicht von „Stange“ ableitet und ähnlicher Unfug (na ja, weil es eben nicht die gleichen Worte sind?!).

„Stängel“ jedenfalls widersprach meinem damals schon extrem ausgeprägten Empfinden von Ästhetik und Korrektheit in der deutschen Sprache. Und ich habe nun nicht eingesehen, warum man plötzlich eine ganze Sprache umkrempeln muß, nur weil irgendein Gremium das beschlossen hat. Wurden die Menschen gefragt? Wurden sie nicht. Schaffen die Franzosen ihre accent aigus, gràves und cedilles ab, weil Einwanderer das zu schwierig finden könnten? Nee, eben.

Also beschloß ich, trotzig, wie Neunjährige eben sind: Da mache ich nicht mit. Ich hatte für ein Kind dieses Alters die bis dahin existente Rechtschreibung in beeindruckendem Maße parat und habe es nicht eingesehen, das jetzt plötzlich über Bord werfen zu müssen. Schon als Neunjährige wußte ich: Das endet im Chaos.

Und das tat es ja auch. Es kam die Reform der Reform, einzelne Verlagshäuser zogen nicht mit, dann doch, ruderten wieder zurück – und ich konnte in der Schule beobachten, wie die Reform alles kaputtgemacht hat. Ich habe die reformierte Rechtschreibung natürlich mitgelernt, ich habe nicht Augen und Ohren zugeklappt und alles ignoriert. Bei mir hat es aber dazu geführt, daß ich meine zuvor sichere Getrennt- und Auseinanderschreibung und die Groß-/Kleinschreibung plötzlich nicht mehr aus dem Ärmel schütteln konnte. Und das Schönste war ja ohnehin: Bei manchen Worten konnte man sich plötzlich sogar aussuchen, wie man die schreibt, und dann wurden auch noch die sogenannten Kann-Kommas eingeführt.

Mir sträuben sich bis heute die Nackenhaare, wenn ich sehe, was manche Menschen für Kommasetzung halten. Mir sträuben sich auch bei ganz vielen unästhetisch geschriebenen Worten die Nackenhaare. Man konnte während meiner gesamten Schulzeit beobachten, wozu kleine Dickschädel imstande sind, denn ich habe die gesamte Schulzeit hindurch weiter mein „daß“ geschrieben und damit meinen Deutschlehrern mehr als nur ein Stöhnen und Händeringen entlockt.

Bis zur Abiturprüfung. 2005 wurde die Reform verbindlich, und als jemand, der seinen Feind genau kennt, war ich vorbereitet. In meiner Abiturprüfung habe ich geschrieben, wie es sich neuerdings gehörte, denn da war ich gezwungen. Hat auch geklappt. Bis dahin hatte ich aber auch in meinen Deutschbüchern gesehen: Es gibt deutsche Autoren, die einer Änderung ihrer Texte in die reformierte Rechtschreibung widersprochen haben und diese Texte waren für uns Schüler dann mit Hinweis abgedruckt. Hinweis auf die künstlerische Freiheit.

Aha! Das war ein spannender Aspekt für mich. Wenn andere Autoren das tun … dann tue ich das auch. Dann schreibe ich weiter so, wie ich es als Kind anfänglich gelernt habe, denn ich hab nie um eine Änderung gebeten. Wäre sie gut und gewünscht gewesen, in Ordnung – aber sie hat mehr kaputtgemacht als genützt, denn heute schreibt jeder wie er will und was man sich in sozialen Netzwerken manchmal so angucken muß, grenzt wirklich an Körperverletzung.

Das ist nur meine Meinung. Ich lasse jedem eine andere Meinung, wenn er meint, das wäre so nicht in Ordnung. Aber ich hoffe, daß man mir auch meine läßt, daß die reformierte Rechtschreibung einfach nicht sein muß. Seit ich schreiben gelernt habe, schreibe ich in unreformierter Rechtschreibung. Ich mußte in meinem ganzen Leben noch nie über Rechtschreibregeln nachdenken und ich wollte einfach nie, daß diese Reform mich da frustriert, wo ich mich zu Hause fühle: beim Schreiben.
Also weg damit.

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Also dann, ran an die Tasten und viel Glück!

 

Darum geht’s:

Ein Vergewaltiger überfällt im beschaulichen ostenglischen Norwich immer wieder Studentinnen und steigert sich, bis er sogar zum Mörder wird. Psychologiestudentin Andrea versucht, ein Täterprofil von ihm zu erstellen, denn seit sie ihn bei der letzten Vergewaltigung gestört hat, steht sie ganz oben auf seiner Todesliste…

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.