Armes reiches Mädchen

Bei „Am Abgrund seiner Seele“ war es kein Problem, die Geschichte hundertmal durchzukauen, zu überarbeiten und umzuschreiben. Überhaupt nicht.
Aber der direkte Nachfolger … der bereitet mir immer noch Bauchschmerzen.
Er ist jetzt auf Krawall gebürstet bis zum Ende, hat immer noch dieselbe Länge und sollte jetzt besser funktionieren. Sollte. Ob das so ist, weiß ich nicht, denn ich hab mich sehr damit abgemüht, ihn zu verändern. Das lag nur zum Teil im Text selbst begründet; vielmehr waren äußere Umstände dran schuld. Inzwischen bin ich betriebsblind und lege ihn erst mal zur Seite.

Die titelgebenden Details sind verschwunden. Deshalb wird aus „Eine ehrenwerte Familie“ aller Voraussicht nach „Armes reiches Mädchen“.

Und was mache ich jetzt? Gute Frage. Ich hatte, angeregt durch Rebecca Gablé auf Facebook, die Idee, doch auch mal einen Director’s Cut zu basteln – das hat sie von ihrem tollen Roman „Das Lächeln der Fortuna“ gemacht und ich hätte da noch so allerhand abgelegte Passagen und nie aufgeschriebene Ideen zu „Am Abgrund seiner Seele“.
Parallel sollte man sich mal ein paar Gedanken um Teil 8 machen …

Teil 2 – Reboot

Daß ich das letzte Mal ernsthaft was geschrieben habe, war am 9. November. Da habe ich „Blutsbande“ fertig gestellt.
Dafür sind 2819 Wörter heute ganz gut!
In der Zwischenzeit habe ich Teil 2 bis Teil 7 überarbeitet, weshalb es hier nicht wirklich viele spannende Dinge zu berichten gab… Überarbeiten ist meistens eben staubtrocken.
Ich hab dabei nur eine interessante Sache festgestellt: Die ganze Reihe ist saugut. Die funktioniert so, wie sie da steht.
Bloß Teil 2 fällt da raus. Nichts gegen eine Entführung, aber das Konzept, das ich damals von der Sache hatte, hinkt böse. Die Story entwickelt nicht denselben Sog wie alle anderen.

Und aus genau dem Grunde habe ich mich jetzt entschieden, ihn neu zu schreiben. Am Wochenende hab ich ihn komplett auseinandergerissen und umgeplottet, zu rettende Textstellen kopiert und mich dann heute an die Arbeit gemacht.
„Eine ehrenwerte Familie“ soll dramatischer und spannender werden. Und durchaus auch etwas blutiger. Das tut ersteren Punkten wohl nur gut.
Trisha wird nun aus finanziellen Motiven entführt – nicht nur, aber auch. Es ist nicht ein Entführer, sondern es sind mehrere. Und es geht auch diesmal eine ganze Menge schief.

Trisha spürte, wie sie gepackt wurde. Als sie den Kopf in den Nacken legte, sah sie den klaffenden Schlund der geöffneten Tür des kleinen Lieferwagens vor sich und stieß einen erstickten Schrei aus.
„Trisha!“ rief Edmund. Reflexhaft machte er einen Schritt nach vorn, dann knallte es.
Nur weil sie geknebelt war, schrie Trisha nicht gellend laut. Mit geweiteten Augen beobachtete sie, wie Edmund mit leblos starrenden Augen zu Boden ging, während das Blut dem Maskierten hinter ihm in die Augen spritzte. Der Mann fluchte leise.
Edmund! wollte Trisha schreien, als der tote Fahrer auf dem Boden aufschlug.

Ungefähr in dem Kaliber soll es weitergehen. Noch stehen nicht alle Ideen – sich eine gute Geldübergabe auszudenken, ist wirklich nicht so einfach! Aber wir werden sehen.

Letzter Satz für heute: „So ist es. Nun, aber sehen Sie selbst.“

Darf ich vorstellen: Gänsehaut

Der Schuldige: Der Epilog von „Eine ehrenwerte Familie“. Seit vorhin ist die Geschichte offiziell fertig – und sie hat einen Epilog bekommen, dessen Ende ich hier gern verewigen möchte. Ich finde es nicht nett!

Du möchtest die Zeitung nehmen und zerreißen. Du erträgst es nicht, ihren Namen schon wieder darin zu lesen. Voller Haß blickst du auf das Foto, das Andrea mit einem Lächeln zeigt. Wie kann sie lächeln? Wie kann sie nach alldem noch lächeln?
Du weißt, sie hätte jetzt eigentlich woanders sein müssen. Aber dazu kam es nicht.
Seinetwegen.
Er ist ein gottverdammter Mörder. Er hat ihn erschossen und du hast es gesehen.
Dafür müssen sie bezahlen.

Much ado about … everything?

Es läuft wirklich nicht immer. Heute besser als gestern, denn gestern hat Pro7 mich ganz überraschend mit einer Doppelfolge von FlashForward überfallen, die ich dann natürlich gleich gucken mußte … Ich liebe diese Serie!
Aber das hat den ganzen Plan total durcheinandergewirbelt. Alles Mögliche hat das getan. Vor allem habe ich festgestellt, daß es nix bringt, drauflosschreiben zu wollen, ohne ein gutes Konzept zu haben.

Diesem habe ich mich dann heute gewidmet und mit Schrecken festgestellt, daß gar nicht mehr viel kommt. Überhaupt reden im Moment alle – Gregory nachts um zehn nach drei, wenn er vor lauter Sorgen um seinen Bruder nicht schlafen kann; Rachel mit ihrem Stalker; Andrea mit Christopher und Andrew und Trisha mit Andrea.
Puh!

„So ist das in London“, sagte Christopher und seufzte. „Ihr fehlt mir. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es war, dich nicht zu kennen. Wir haben so viel erlebt!“
„Oh ja“, sagte ich nachdenklich und lächelte. „Ich war immer froh, daß es dich gibt, Christopher.“
Er legte seine Hand auf die Stelle an seiner Brust, wo Jonathan Harold ihn getroffen hatte. „Immer, wenn ich vor dem Spiegel stehe, muß ich an dich denken. Wenn ich die Narbe sehe. So einen Fall werde ich nie wieder haben. Diese Nacht werde ich auch nie vergessen … wie John neben mir starb und ich vor lauter Blut im Mund nicht mal schreien konnte. Ich habe ihm noch nachgeschaut, während ich dalag und dachte, ich müsse in meinem eigenen Blut ersticken. Wäre ich auch fast.“

Recht hat er … Diese Ereignisse waren für alle Beteiligten prägend. Für einige sogar tödlich. Andrea hat die Begegnung mit einem Serienmörder umso mehr dazu motiviert, Profilerin zu werden. Gelegentlich muß sie aber auch Polizisten davon abhalten, ihren Schwager wegen Körperverletzung anzuzeigen und sogar als Paartherapeutin betätigt sie sich manchmal.
Das Einzige, was mich im Gegensatz zum alten Geschichten-Zweig mit „2017“ ein wenig stört, ist, daß Gregory nicht mehr so viel zu tun hat. Er hat mir ganz gut gefallen als brummiger Freiheitskämpfer mit Maschinengewehr in der Hand.
Thriller schreiben ist einfach etwas völlig anderes. Man schreibt nicht so ausschweifend und auch die Charakterentwicklung läuft anders ab. Es ist noch handlungslastiger.
Eigentlich ist das ja gut!

Wenn ich gleich die noch zu erledigenden Uni-Aufgaben für morgen hinter mich gebracht habe, wird es Zeit, sich dringend mal die gerade in Amerika laufenden Folgen der 4. Staffel von Die Tudors anzugucken … nachdem ich ja nun festgestellt habe, daß es schon wieder soweit ist!
Juhuu …!

Letztes Stück für heute:
„Frauen können ganz schöne Miststücke sein, wenn sie wissen, wie man einen Mann um den Finger wickelt.“
„Danke, Josh, du bist wie immer furchtbar charmant“, sagte ich mit einem schiefen Seitenblick in seine Richtung.
Er streckte mir die Zunge heraus. „Ich habe von Frauen gesprochen, nicht von dir. Daß du nicht dazugehörst, weißt du wohl selbst.“
„Hast du eine Ahnung“, sagte ich und lachte laut, als ich den Schreck in seinen Augen sah.

Das Runde muß in das … und die Worte zu Papier!

Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht. Gestern war so einer. Im Nachhinein weiß ich jetzt auch nicht, woran es lag. Vielleicht daran, daß da gerade eine wichtige Handlungsepisode zuende ging. Ich wollte ja gern den Leser ins kalte Wasser werfen und nach der Geiselnahme mit einem völlig neuen, anderen Problem konfrontieren, nur irgendwie sah ich mich selbst auch damit konfrontiert, daß plötzlich alles anders war. Ich kam gedanklich nicht rein und entsprechend wenig habe ich geschrieben. Erst heute, nachdem ich alles überblicksweise zusammengefaßt hatte, ging es langsam wieder bergauf.

Vorhin lief es dann richtig gut. Die Nebenhandlung mit dem netten Stalker nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Die gute Wikipedia hat mich da wieder auf Ideen gebracht und so kommt es nun, daß die arme Rachel einen ziemlich irren Verehrer hat, der ihr entsprechend Angst macht. Zu Recht.

„Ich hatte wirklich Angst, er schnappt völlig über. Zum Glück – oder vielleicht auch nicht – kam in diesem Moment Jack.“
Der stierte in Christophers Richtung und brummte: „Was hättest du denn vielleicht gemacht, wenn du siehst, daß da in deinem eigenen Schlafzimmer ein fremder Typ auf deiner Freundin hockt?“

Jack hat auf jeden Fall eins gemacht: Den Stalker und seine eigene Wohnung ein wenig zerlegt, so daß die Polizei jetzt nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen ist. Andrea muß das in Ordnung bringen, aber das schafft sie.

Vielleicht hat es mich ja motiviert, daß Deutschland Australien mit einem 4:0 überrannt hat. Da können die Aussis einem ja fast leid tun. Die Gelegenheit des Fußballspiels habe ich dazu genutzt, eine Zeichnung von Andrew zu machen, die bei Gelegenheit mal dem elterlichen Scanner einen Besuch abstatten muß. Der muß es deshalb sein, weil er so gut ist, daß er die Struktur des Ingres-Papiers mitscannt. Das sieht einfach besser aus.
Klingen Vuvuzelas eigentlich nur für mich wie ein riesiger Bienenschwarm?

Morgen habe ich ausnahmsweise nicht frei. Es geht um die Auswertung von Freitag. Da werde ich dann auch erst wieder später schreiben können … aber es läuft wenigstens wieder. Ich hoffe, das bleibt so.

Abschluß für heute:
Schließlich stöhnte Jack. „Das ist doch alles ein Scherz. Ich rette meine Freundin vor einem Irren und du hast auch noch mit so einem zu tun! Für einen Tag ist das zuviel.“
Da hatte er vollkommen recht. Ich seufzte.

In der Hitze der Nacht

Ich wußte nicht, daß sich knapp 20 Grad so warm anfühlen können. Aber es ist auf eine widerwärtige Weise schwül und irgendwie war es um meine Konzentration heute nicht sonderlich gut bestellt. Durchsetzt von Vorbereitungen für die morgige Fahrt nach Köln habe ich versucht, mich irgendwie wieder in die Szene von gestern einzufinden, die ich ja nun unbedingt noch weiterschreiben mußte.
Aber was erzählt man eigentlich, wenn Geiselnehmer, Geiseln und Verhandlungsführer auf eins warten – das Fluchtfahrzeug?

Joshua spielte auf Zeit. Er spürte, daß Dave nicht sonderlich gesprächig war, deshalb ließ er ihn in Ruhe. Auch mit uns sprach er wenig. Ich fand es jedoch beruhigend, daß er in der Nähe war und wußte, daß das auch der Grund für seine Anwesenheit war.

Es war sehr lange sehr schwierig, sich da einzufinden. Als es dann vorhin ein ganz klein wenig kühler wurde und ich die erste Mücke erschlagen hatte, ging es dann plötzlich. Der Geiselnehmer hat sich jetzt abgesetzt und nervt die Polizei deshalb mit der Notwendigkeit einer Rasterfahndung, aber fürs Erste gibt es ein Happy End – das ich am Samstag ganz genüßlich wieder zerstören werde, denn das ist kaum überstanden, als es einen Anruf aus Norwich gibt. Und der bringt keine guten Nachrichten für Gregory und Andrea.

Im Augenblick lausche ich auf das gleichförmige Nagegeräusch unseres putzigen kleinen Zwerghamsters Brain, der auch als Holzvernichter bekannt ist. Brain stopft sich nämlich solange sein Haus voll, bis er da selber nicht mehr reinpaßt oder rauskommt – und weil man sich ja die Tür selbst zugebaut hat, muß man die Rückwand wegnagen, um wieder rauszukommen.
Logisch, oder?

Bin mal gespannt, ob mein bei diesen Temperaturen ein Auge zumacht. Ich habe da meine Zweifel.

Letzter Satz für heute: „Ich bin so froh“, sagte er und küßte mich auf die Stirn. „Meine Güte …“

Wie nehme ich eine Geisel??

Leergeschrieben. Genau deshalb habe ich gestern mit dieser Szene nicht angefangen – die ist dafür einfach zu lang. Der Entführer hat jetzt spontan den Kopf verloren und sich mit Andrea und Trisha hinter dem Tresen in einem Café verschanzt. So unorganisiert, wie er zuvor bei der Entführung vorgegangen ist, hat er auch jetzt keine Ahnung, was er eigentlich will – außer einer Sache: NICHT in den Knast!

Auf jeden Fall war wieder ein bißchen Recherche angesagt, denn wie machen Unterhändler bei Geiselnahmen das eigentlich genau? Jetzt weiß ich es. Schließlich muß Andreas Chef das jetzt wieder in Ordnung bringen! Das macht der auch ganz gut.
Profiler wär ja auch noch ein Job für mich.

Andrea hat auf jeden Fall ein Problem: Diese verfahrene Situation erinnert sie allzu sehr an das, was sie Jahre zuvor in Norwich mit meinem wunderbar brutalen und abscheulichen Serienmörder erlebt hat.

Ich schloß die Augen und redete mir selbst gut zu. Mir rauschte das Blut in den Ohren, in mir erwachte der Instinkt zur Flucht. Ich war nicht auf eine Panikattacke gefaßt gewesen.

Ihr Chef merkt das natürlich sofort. Aber auch für den ist mein Entführer eine harte Nuß, gerade weil er völlig ohne Sinn und Plan handelt. Immerhin hat er nichts dagegen, daß sie unbefangen plaudern. So kommt die Sprache sogar auf Gregory, der keine Ahnung hat, welchen Unfug seine Andrea da wieder anstellt. Und dabei sind die alle noch längst nicht fertig!

Letzter Satz für heute: Er konnte sich noch früh genug darüber aufregen.

Hochspannung voraus!

Heute gab es kein volles Tagespensum. Dazu hätte ich gestern gründlicher Brainstorming betreiben müssen, denn mitten im Schreiben kam ich an einen toten Punkt und ich wußte nicht, wie es weitergehen soll. Das habe ich mir dann aber schleunigst überlegt und dann doch noch einiges zustandegebracht. Andrea durfte ermitteln und vertraut dabei ihrem Instinkt. Der ist auch gar nicht so falsch … aber die Sache läuft trotzdem aus dem Ruder. Der nächste Part wird eine waschechte Geiselnahme!

Plötzlich wanderte Daves Blick zur Tür. Er war vollkommen angespannt, deshalb drehte ich mich um und traute meinen Augen kaum, als ich zwei Polizeibeamte sah, die das Café betraten. Ehe ich mich ihm wieder zuwenden konnte, spürte ich kaltes Metall an der Kehle.
„Das hast du doch geplant“, fauchte er.

Was jetzt genau passiert, weiß ich auch noch nicht … das Kritzelbuch sagt dazu: Dave nimmt Geiseln, Andrea versucht zu verhandeln.
Juhuu. Das wird witzig!!

Ich überlege ja nun noch, eine weitere Szene zu schreiben, die in den anderen Handlungsstrang gehört. Die Geschichte verfolgt nämlich zwei – einmal Andrea, die aus der Ich-Perspektive erzählt, und dann noch einen Bericht von Trisha aus der auktorialen Erzählperspektive. Ich habe mich das ja ewig nicht getraut, bis ich gehört habe, daß Diana Gabaldon das auch tut.
Warum nicht? Kann ja jeder schreiben, wie er will 😀

Letzter Satz für heute: In diesem Augenblick wurden die Polizisten auf uns aufmerksam.

Black Holes and Revelations…..

Wenn ich gut konzipiert habe und beim Schreiben nicht gestört werde, kann ich in 2-3 Stunden mein Tagespensum erreichen. Das ist ermutigend!
Heute lief es zumindest sehr gut. Eine der Schlüsselszenen war an der Reihe, darauf hatte ich mich schon sehr gefreut.

„Eine ehrenwerte Familie“ ist Teil 3 meiner Thriller-Reihe und der erste echte, große Fall für meine Heldin Andrea, die jetzt ausgebildete Profilerin ist. Ihr Team wird um Rat gebeten, als eine 17jährige Millionärstochter spurlos verschwindet. Sie findet heraus, daß es sich um eine Entführung handelt und merkt sehr bald, daß es nicht um eine simple Lösegelderpressung geht. Die Ursachen – und die Folgen! – reichen viel weiter…

Hier ein Stichwort: Stockholm-Syndrom

Im gestrigen Stück hatte ich Andrea gerade die harte Nuß dessen knacken lassen, was in den 12 Tagen der Entführung des Mädchens passiert ist. Sie hatte also gerade beschlossen, sich entspannt zurückzulehnen und den Fall zu den Akten zu legen, als der Freund des Mädchens plötzlich abends um zehn bei ihr klingelte:

„Hallo?“ fragte ich.
„Mrs. Thornton? Sind Sie das?“ hörte ich eine tiefe Stimme zaghaft fragen.
„Andrew?“ Ich war überrascht.
„Bitte, Sie müssen mir helfen. Ich … ich weiß nicht, was ich machen soll. Sie ist weggelaufen.“

Was Andrew dann erzählt, läßt Andreas Haare zu Berge stehen. Der Fall ist dann eben doch nicht abgeschlossen. Dazu würde Black Holes and Revelations gut passen – schwarze Löcher bzw. Abgründe und Enthüllungen…

Letzter Satz für heute: Dieser Fall machte mich irre.