Der Tod gehört zum Leben

Ab und zu lasse ich Charaktere sterben. Ich weiß nicht, wie es anderen Autoren geht, aber mir fällt das sehr schwer. Auch bei Figuren, die nur eingeführt wurden, um irgendwann zu sterben. Doran in der Kristall-Trilogie – nach gut der Hälfte stirbt er. In Himmelsfeuer gibt es nur einen vermeintlichen Todesfall, aber im Unsterblichen-Epos stirbt zu Beginn des letzten Teils eine wichtige Figur, was mir nicht leicht von der Hand gegangen ist.
Am schwierigsten war es bei Valo in der Kristall-Trilogie.
Bis jetzt.

Ich möchte mit „Unter Freunden“ die Thriller-Reihe abschließen. Eine liebgewonnene Figur stirbt. Heute kam noch eine zweite dazu – eine, von der ich nicht gedacht hätte, daß ich das wirklich tue. Aber für die Dramaturgie der Geschichte war es der beste Abschluß.
Und es gehört immer noch dazu. Man muß auch mal ernst machen. Man kann nicht immer schwarzmalen und hinterher doch ständig Happy Ends servieren.

Im ersten Teil der Thriller-Reihe stirbt Caroline Lewis. Das war nicht immer so, in der ersten Version des Textes hatte sie überlebt. Das war aber auch dramaturgisch so furchtbar, daß ich mich dann doch dafür entschieden habe, sie sterben zu lassen.
So ähnlich war das heute auch.

Irgendwie ist das ein deprimierendes Ende. Ich muß mir morgen überlegen, wie ich die Kurve zu einem befriedigenden Ende für die Thriller-Reihe kriege.
Oder braucht es das gar nicht? Befriedigend im Sinne von fröhlich. Muß eine Reihe um eine Profilerin fröhlich enden?

Markt der Möglichkeiten

Manchmal ist das so eine Sache mit der Inspiration. Die macht, was sie will. Ich habe ja – wie hier auch nachzuverfolgen ist – fleißig an meinem elften Teil gearbeitet und ihm zwischenzeitlich sogar einen Arbeitstitel verliehen.
Aber dann.
Dann wurde ich als religionskritischer Mensch mit dem selbstgemachten Problem konfrontiert, mich in eine religiöse Fanatikerin einfühlen zu müssen. Ich hatte im Vorfeld nicht bedacht, wie schwer mir das fallen könnte.
Eine Lösung habe ich auch immer noch nicht. Jedenfalls nicht für dieses Problem. Für zu schreibenden Text allerdings schon, denn bei der Einführung der neuen Profilerin Sienna habe ich mir überlegt, daß sie eine traurige Vergangenheit hat und aufgrund des Mordes an ihrem kleinen Bruder Profilerin werden wollte.

Daraus läßt sich mühelos eine eigenständige Story stricken! Und genau das tue ich jetzt. Ich vertage meine Identifikationsprobleme mit der Fanatikerin und widme mich der Vergangenheit meiner neuen Profilerin. Andrea beschließt nämlich, gemeinsam mit Sienna an der Aufklärung des Mordfalles zu arbeiten und fährt mit ihr nach Cheshire.
Und das, obwohl auch ihr Privatleben wieder einmal Kopf steht, wenn auch diesmal aus traurigen Gründen. Aber auch bei ihr und Sienna steht bald alles Kopf …

Eine Frage der Perspektive

Ich habe keine Lieblings-Erzählperspektive. Die meisten meiner Fantasy-Romane habe ich aus auktorialer Perspektive erzählt, geändert hat sich das erst bei „Himmelsfeuer“. Ab und an schreibe ich auch mal gern aus der Ich-Perspektive und habe das einfach fortgesetzt, ganz ohne spezielle Hintergedanken.
Viel zu spät bin ich auf den Gedanken gekommen, daß es sich aber aus auktorialer Perspektive wesentlich eleganter erzählt. Wenn ich aus der Ich-Perspektive schreibe, drängt sich da zu sehr die Stimme der Figur rein, die gerade erzählt. Klar wurde mir das erst vor kurzem und da habe ich noch den Aufwand gescheut, die Perspektive zu ändern. Aber als nun der Impuls von der Agentur kam, es zu tun, habe ich mich sofort drangesetzt.
Gewinnbringend, wie ich denke. Aus alt:

„Wie lang bist du schon hier?“
„Ein Jahr.“
Schon ein ganzes Jahr. Ich sah mich noch immer, wie ich zu Hause vor dem Fernseher saß und wartete. Es war bereits spät, mindestens zwei Uhr nachts. Ich hörte noch das Klingeln an der Haustür, sah mich aufstehen und den Polizisten die Haustür öffnen.
„Wir haben leider eine traurige Nachricht für Sie.“
Eine traurige Nachricht. So nannte man es also, wenn man jemandem mitteilte, daß seine ganze Familie tot war. Einfach so. Als ich am nächsten Tag vor den Scherben der Autoscheiben gestanden hatte, hatte ich auch auf die Scherben meines bisherigen Lebens geblickt.
Ich schluckte hart und schob den Gedanken an meine Familie mit Gewalt beiseite. Trotzdem drang Gregorys Stimme wie durch Watte zu mir vor.
„Und was studierst du?“

mach neu:

„Wie lang bist du schon hier?“
„Ein Jahr.“
Dabei hatte diese Zeitspanne nicht zum Vergessen beigetragen. Es gab noch immer diese Momente, in denen Andrea sich sah, wie sie nachts um zwei zu Hause wartend vor dem Fernseher saß. Auf das Klingeln an der Haustür hin war sie aufgestanden und hatte zwei Polizisten die Haustür geöffnet.
„Wir haben leider eine traurige Nachricht für Sie.“
So nannte die Polizei es, wenn sie jemandem mitteilte, daß seine ganze Familie tot war. Als Andrea am nächsten Tag vor den Scherben der Autoscheiben gestanden hatte, hatte sie auch auf die Scherben ihres ganzen bisherigen Lebens geblickt.
Sie schluckte hart und schob den Gedanken an ihre Familie gewaltsam beiseite. Trotzdem reagierte sie nicht gleich auf Gregorys Frage.
„Und was studierst du?“

Aus irgendeinem Grunde, den ich noch nicht nachvollziehen kann, gewinnt der große Showdown später sogar noch an Intensität, obwohl er nun nicht mehr aus der Ich-Perspektive erzählt ist. Dabei hält sich der Änderungsaufwand tatsächlich in Grenzen. Hauptsächlich geht es um die Änderung von Pronomen, manchmal um die Ergänzung einer Sichtweise – und manchmal um die Ergänzung ganzer Passagen.
Ich hoffe, ich bin nicht irgendwann betriebsblind geworden!

The NaNoWriMo Experience

Ich muß wieder regelmäßiger bloggen. Dumm nur für ein Blog übers Schreiben, wenn man nichts übers Schreiben berichten kann.
In Bezug auf den November stimmt das nicht ganz, denn ich habe den NaNoWriMo mitgemacht. Und das, obwohl ich letztes Jahr dessen Existenzberechtigung noch in Frage gestellt habe.
Völlig zu recht übrigens!

Ich habe überhaupt bloß mitgemacht, weil ich etwas brauchte, um mich zu motivieren. Mit meiner Thriller-Reihe hänge ich immer noch in der Luft, die Agentursuche läuft. Auch eine Manuskriptprüfung läuft.
Aber schon ewig, und Ungewißheit nervt. Solange nichts entschieden ist, kann ich mich nicht unvoreingenommen an die Thriller-Reihe setzen, und das, obwohl ich schon eine neue Idee habe.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wollte eine reine Spaßgeschichte, nur für mich und meine Schublade, im November schreiben. Denn wie ich ja im letzten Jahr schon festgestellt habe, könnte ich in einem Monat das doppelte Pensum schaffen.
Also habe ich geplant und mich in Vorfreude gesuhlt, ungefähr den halben Oktober lang. Ich habe Tage gezählt, um endlich anfangen zu können. Konnte es kaum erwarten.
Und dann, pünktlich am 29. Oktober, verließen mich Lust und Inspiration.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Geschafft habe ich den NaNo trotzdem. Aber es ist nicht das draus geworden, was draus hätte werden können.
Meine Lehre daraus: Ich werde nie, nie wieder künstlich auf irgendein Datum warten, um mit dem Schreiben anzufangen. Daß das schiefgehen muß, hatte ich vor einem Jahr schon vermutet: „Meine Inspiration hält sich nicht an den Kalender.“
Nee, tut sie auch nicht! Sie hat den Oktober über in mir getobt und rechtzeitig vor Beginn gesagt: Nö, jetzt will ich nicht mehr. Jetzt kannst du mich mal.

Tatsächlich habe ich das alles nur durchgezogen, weil es mir jetzt zu peinlich gewesen wäre, zu scheitern. Aber das ist ein schlechter Grund. Die 60.000 Wörter, die dabei rumgekommen sind, haben nur mäßig Spaß gemacht.
Ich habe auch festgestellt, daß ich den Austausch mit anderen nicht mehr brauche. Früher hätte ich alles dafür gegeben, aber heute nicht mehr. Ich habe meinen Mitstreitern im Tintenzirkel fasziniert dabei zugeschaut, wie sie sich über das Schreiben ausgetauscht haben, ohne etwas dazu beitragen zu wollen oder zu können.

Ich habe fasziniert dabei zugeschaut, wie Menschen 20.000 Wörter am Tag schreiben. Ich zitiere mich selbst aus dem Forum:

Ich schreibe seit vielen, vielen Jahren sehr regelmäßig und habe festgestellt, daß ein realistisches Pensum, bei dem man noch keinen Müll schreibt, für mich bei etwa 4000 Wörtern liegt. Das ist nicht wenig, wie ich hier festgestellt habe. Soviel kann ich dann auch immer liefern, das ganze Jahr über. Es gibt sogar auch Ausreißer, bei denen auch ich mal 10 oder 11k schaffe. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Tag, wo ich nur geschrieben habe, unterbrochen von zweimal kurz Uni und einmal essen. Von Bett bis Bett nur schreiben, und die Pausen waren total wichtig. Aber k.o. war ich noch zwei Tage später.
Und ich KANN mir nicht vorstellen, wie man mehr schaffen kann. Mit Katheter? Pipeline vom Kühlschrank in den Magen? Im Bunker?
Vor allem: Wo bleiben da Spaß und Qualität? Ich weiß, um Qualität geht’s hier nicht wirklich, sondern um Spaß. Aber wissentlich, ich sag’s mal so, Schrott zu produzieren, bringt mir jetzt keinen Spaß.

Es bringt mir auch keinen Spaß, wer weiß wie schnell fertig sein zu wollen.
Ernsthaft, was soll das alles?

Unterm Strich kann ich behaupten: Letztes Jahr habe ich mich in Mutmaßungen über den NaNo ergangen. Dieses Jahr habe ich sie bestätigt. Inzwischen weiß ich, wovon ich rede, und ich werd’s nicht mehr tun. Allen, die diesem Programm etwas abgewinnen können, sei es gegönnt.
Aber ich hake das Thema für mich ab und widme mich jetzt ganz ernstgemeint der Neuauflage meiner Endzeitgeschichte, die ich gerade geplant habe.

And I feel good …

Ich kann nicht einfach nur so schreiben. Zum Spaß. Für mich. Das reicht mir nicht. Ich brauche das gute Gefühl, daß das, was ich da schreibe, auch gelesen wird. Daß es einen Sinn hat, zu schreiben.
Dieses Gefühl versuche ich jetzt dadurch wiederherzustellen, indem ich mich auf eine erneute Agentursuche begebe. Aber da gibt es noch etwas anderes: Die Erkenntnis, daß ich ohne Schreiben nicht sein kann.

Das ist wirklich beängstigend. Es sind ja schon Studien mit Autoren durchgeführt worden, bei denen herauskam, daß die Hirne von Schreibern beim Schreiben ähnlich arbeiten wie die von Drogensüchtigen bei Suchtstoffzufuhr. Gruselig, aber ich kann das bestätigen.
Vielleicht ist es aber auch nur jahrelange Gewohnheit. Was auch immer es ist, aber ich fühle mich nur rundum glücklich und geerdet, wenn ich schreibe. Sonst fehlt mir etwas. Jeder Tag ohne Schreiben ist ein verlorener Tag.
Klingt erschreckend, ist es vielleicht auch – aber ich kann es nicht ändern. Ich MUSS schreiben. Nur dann bin ich ich selbst.

Ich habe jetzt mit einer neuen Geschichte angefangen. Nach langem Überlegen ist mir etwas eingefallen, was in meinem Thriller-Universum noch nicht vorkommt, und daran arbeite ich jetzt. Vor zwei Tagen habe ich angefangen, heute habe ich sogar eine ganze Menge geschrieben, und es fühlt sich sooo gut an.
Dann mal weiter!

Wie im Wahn

Daß ich Teil 8 beendet habe, ist jetzt genau eine Woche her. Und wie schon vor einigen Tagen beschrieben, weiß ich Schreibpausen durchaus auch zu schätzen. Aber deren Ende ist immer absehbar. Erst will ich mit dem Schreiben nicht aufhören, dann bin ich doch froh über das Ende – etwa für zwei, drei Tage. Danach fängt die Pause bereits an, mich zu nerven, und spätestens nach fünf Tagen werde ich kribbelig.
Heute war es soweit, daß ich völlig unrastig war und unbedingt irgendetwas schreiben mußte. Ganz egal was. Mangels besserer Idee habe ich mir eine alte Fassung von „Am Abgrund seiner Seele“ geschnappt und angefangen, eine Szene zu schreiben, die es eigentlich auch schon mal gab, die aber im fertigen Roman nicht mehr vorkommt.

Beim Versuch, die Neuauflage von „2017“ zu plotten, ist mir nämlich ein gewaltiges Problem dazwischengekommen: Obwohl anfänglich fest entschlossen, will ich jetzt doch nicht vom Thriller weg. Oder vielmehr von den Figuren. Im Moment könnte ich Gregory und Andrea alle Abenteuer der Welt erleben lassen. Gerade so, als wäre bei ihnen noch nicht genug los gewesen. Und ursprünglich waren sie ja die Helden aus „2017“, was so nicht bleiben kann – nur war es so schön, daß ich es nicht wirklich ändern will.
Ja. Toll. So kommt man weiter. So denke ich mir wirklich effektiv neue Figuren für eine neue Geschichte aus. Echt.

Im Moment kann ich mich für nichts entscheiden. Klar ist nur: Ich will schreiben. Ich muß schreiben. Deshalb werde ich, bis mir etwas Sinnvolles einfällt, einfach mal zwischen „Am Abgrund seiner Seele“ und „Armes reiches Mädchen“ herumschreiben. Ich habe zum Beispiel nie sinnvoll Gregorys und Andreas Hochzeit zu Papier gebracht. Schon einmal, als der Thriller schwachsinnigerweise noch die Fortsetzung der Endzeitgeschichte war. Aber das war dann eben nicht wirklich sinnvoll.

Jedenfalls finde ich es gruselig, daß ich nicht ohne Schreiben leben kann. Geht einfach nicht. Wie geht das bei anderen?!

Auch Pausen sind sinnvoll

Das Schreiben begleitet mich sogar, wenn ich nicht schreibe. So zum Beispiel jetzt. Teil 8 hat mich jetzt seit irgendwann im März begleitet, seitdem habe ich ihn schon um- und neugeschrieben und mir darüber graue Haare wachsen lassen.
Deshalb bin ich jetzt wirklich erst mal froh, fertig zu sein. Ich bin, was das Schreiben angeht, schon recht extrem. Ein Tag ist nur dann ein guter Tag, wenn ich etwas geschrieben habe. Normalerweise. Da bin ich auch ziemlich rigoros und es gibt nur wenige Ausnahmen.
Es sei denn, eine Geschichte ist fertig. Dann genieße ich es sehr, mal nicht im Hinterkopf zu haben „du mußt noch schreiben“. Und das, obwohl ich, wenn ich noch schreibe, eigentlich gar nicht damit fertig werden will. Schon alles sehr merkwürdig.

Im Augenblick nutze ich die Gelegenheit, um hier mal aufzuräumen und alles zu erledigen, was liegengeblieben ist. So befinden sich jetzt endlich Leseproben zu „In Flammen“ auf der Homepage und ich helfe meinem Mann beim Schreiben. Zwar „nur“ eine technische Dokumentation, aber er läuft mir grad für Schreibtips und jede Hilfe die Tür ein.
Dabei ist uns aufgefallen, daß man Schreiben mit allem, was dazugehört, nirgends jemals lernt. Bei mir an der Uni gab es wohl eine Schreibwerkstatt, die das Handwerk und das Arbeiten vermittelt, aber das ist dann auch schon alles.
Wenigstens kann ich sagen, daß es normal ist, regelmäßig auch mal eine Pause zu machen. Daß es durchaus normal ist, daß man nicht gleich druckreif schreibt. Wie schwierig und vereinnahmend es ist, sich darauf ganz einzulassen und wieviel Konzentration einem das abverlangt.

Und wieviel es eigentlich ist, wenn ich sage, daß mein gut zu schaffendes und wünschenswertes Tagespensum bei 4000 Wörtern liegt. Nach der Arbeit. Tendenziell trotz Übung inzwischen eher weniger, aber trotzdem versuche ich ja jeden Tag, das zu schaffen. Dafür schaffe ich aber inzwischen auch mehr am Stück, meistens muß ich erst nach 1500 Wörtern eine Pause machen.
Schreiben ist das perfekte Beispiel für den geistigen Zustand des Flow. Man fühlt sich herausgefordert, aber nicht überfordert, und tut etwas, was man gern macht und gut kann.

Das ist schon alles sehr komplex. Und davor steht etwas, mit dem ich mich jetzt wieder befassen werde, nämlich das Plotten. Es gibt eine vage kleine Idee für Teil 9, aber was sich im Moment wesentlich mehr aufdrängt, ist die Neuauflage von „2017“. Obwohl die damalige Version nicht schlecht ist und ich sie sehr gern lese, bin ich nicht zufrieden damit. Sie ist zu lang und zu sehr zur Lovestory mutiert. Ich will jetzt unter einer anderen Prämisse anfangen und vor allem neue Charaktere gestalten.
Daran werde ich mich jetzt begeben, denke ich, und abwarten, wie sich mein neuer Agenturkontakt entwickelt. Denn wenn da ein Okay kommt, habe ich sowieso erst mal sehr viel Überarbeitung vor mir. Aber darauf freue ich mich!

Zeichnen müßte ich auch mal wieder …

Weckruf

Elf Tage später. Irgendwie lief die Umarbeitung noch nicht so richtig an, was aber einen ganz konkreten Grund hat: Da meine Agentin ihre Agentur gesundheitsbedingt aufgeben muß, stehe ich plötzlich (wenn auch nicht unerwartet) ohne Agentur da und muß mich neu orientieren. Ich habe da auch schon eine neue Agentur im Auge, so daß ich dieser Tage etwas in Angriff nehmen möchte, und das motiviert mich unerwartet stark. Vorher hatte ich Angst vor dieser Suchphase, aber nicht jetzt.

Und außerdem ist langes Wochenende (mühsam erkämpft), was sich natürlich hervorragend zum Schreiben nutzen läßt. Blöderweise ist die Plotterei schon wieder so lange her, daß ich mich komplett neu einfinden muß. Ich muß wirklich wieder disziplinierter schreiben und mir Pläne machen. Hoffentlich funktioniert das.
Aber die Zeichen stehen gut, ich habe mein Tagespensum heute geschafft und auch einen neuen Titel für Teil 8 gefunden: „In Flammen“.

Andrea hat an zwei Fronten viel zu tun: Sie muß ihren Profiler-Nachfolger vertreten – darum bittet Christopher sie, weil er sich mit zahlreichen Brandstiftungen konfrontiert sieht und gern ihre fachliche Meinung hören würde. Und auf der anderen Seite weiß Andrea, daß ihr Mann eine Verehrerin hat, die er am liebsten nicht hätte.
Das freut sie alles nicht sonderlich, aber sie will es in Angriff nehmen – nicht ahnend, womit sie es zu tun hat.

„Verteil das Zeug überall“, sagte er zu Rick und deutete auf den Kanister in dessen Hand. Rick nickte und öffnete den Kanister, bevor er herumging und das Benzin überall auf den Möbeln und auf dem Boden verteilte.
„Auch auf dem Kerl“, sagte Dan und wies auf den leblosen Mann.
„Ich muß kotzen“, sagte Tony gepreßt.
„Du wirst einen Teufel tun!“ brüllte Dan. Er stürmte zu Tony und hielt ihm mit den blutigen Händen den Mund zu. „Das wirst du schön lassen, hier deine DNA zu verteilen, du Idiot!“

Rick? Dan? Ja, ganz recht: Da tauchen Charaktere aus den „Knights of Truth“ wieder auf. Eine treue Leserin hat diesen Vorschlag gemacht und ich fand ihn klasse.
Mal sehen, was aus Teil 8 wird. Was aus allem wird. Ich werd mein Schätzchen schon irgendwo veröffentlichen!

Herzblut

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, daß ich in den letzten Monaten irgendwie weder sonderlich kreativ noch produktiv war. Das hatte eine ganze Reihe von – ich nenne es mal so – externen Gründen, die sicher jeder gut nachvollziehen kann. Wenn man seinen ersten Job antritt, ist erst mal alles neu und gewöhnungsbedürftig und man ist mit den Gedanken ganz woanders.
Aber eigentlich bestand das Problem schon vorher. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um dahinterzukommen, was das Problem ist, um es zu lösen. Und da bin ich gerade bei.

Mein Problem ist: Ich kann nicht „einfach nur“ schreiben. So zum Spaß. Für mich. Dabei kommt nur Unsinn heraus. Ich hab früher immer geschrieben mit dem Hintergedanken, daß da irgendwann mal was draus wird. Vor anderthalb Jahren habe ich die Tür meines Künstlerdomizils geöffnet und mich nach draußen gewagt, um in Richtung Veröffentlichung zu gehen. Allerdings hatte ich dabei nicht berücksichtigt, wie schwierig und – das trifft es am besten – ätzend das sein kann. Und daß sich zwischendurch die Frage aufdrängen könnte: Wofür mache ich das hier eigentlich?
Ich habe schon früher festgestellt, daß ich nur gut schreiben kann, wenn ich mir das Ziel möglichst hoch gesteckt habe. Ich produziere nur dann gute Texte, wenn ich das unter dem Gesichtspunkt mache, daß ich sie veröffentlichen will.

Und nun stockt schon alles furchtbar lange, geht nicht voran und wirft bei mir damit die Frage auf: Wo soll es hingehen?
Ich habe versucht, irgendwie weiterzuschreiben, ohne Herzblut reinfließen zu lassen. Selbstschutz also.
Bloß: So kann ich nicht schreiben. Geht nicht.
Also habe ich versucht, wie weit ich komme, ohne zu schreiben.

Ergebnis: Gar nicht weit. Damit geht es mir nicht gut. Wenn ich nicht schreibe, bin ich nicht ich. Dann bin ich unglücklich.
Also habe ich doch wieder versucht, zu schreiben. Irgendwas. Nur um zu sehen, ob es geht.
Aber das hat auch nicht geklappt. Hab ich ja gesehen – Teil 8 gescheitert nach der Hälfte. Ich kann nicht schreiben, ohne mich da selbst ganz reinzuwerfen. Ich muß meine Geschichten leben. Auch, wenn das bedeutet, daß es wehtut, wenn etwas damit schiefgeht. Ohne geht’s nicht.
Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich nicht mehrere Projekte auf einmal bearbeiten kann und warum ich meine Charaktere so ernst nehme, als wären sie richtige Menschen. Anders geht’s nicht!

Einmal dahintergekommen, habe ich mich letzte Woche hingesetzt und zu recherchieren begonnen. Die Stalker-Story aus Teil 8 wird von der Haupt- zur Nebenhandlung degradiert und die Haupthandlung wird nun doch schon die für Teil 9 anvisierte Brandstifter-Kannibalen-Story.
Mit der Umarbeitung habe ich am Freitag begonnen. Und was war? Es fühlte sich gut an.
Mir geht’s gut damit. Und das ist alles, was zählt!

Eichhörnchen auf Crack

Genauso fühle ich mich gerade. Schon die ganze Woche. Warum – ich weiß es nicht. An der Erkenntnis arbeite ich noch. Deshalb habe ich mich hier auch bedeckt gehalten: Ich hatte nichts zu erzählen. Nicht wirklich. Oder hätte jemanden täglich interessiert, wie ich an meinem Tagespensum scheitere?

Warum ist mensch schreibblockiert? Ich hatte gleich mehrere Gründe. Erst mal bin ich wetterfühlig wie meine Oma, so daß der Wetterumschwung mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Darüber hinaus war auch einfach zuviel los, was mich abgelenkt hat. Job- und Verlagssuche sind ziemlich zermürbend, man hängt in der Warteschleife und wartet auf Rückmeldung aus allen Ecken. Das ist der Konzentration nicht gerade zuträglich.

Herumzusitzen und den ganzen Tag Zeit zu haben allerdings auch nicht, denn wenn das der Fall ist, fang ich überhaupt nie mit Schreiben an. Oder erst um zehn Uhr abends, wenn sowieso schon alles zu spät ist.

Außerdem arbeite ich gerade zum zweiten Mal eine Story um, mit der ich mir im Moment spinnefeind bin. „Eine ehrenwerte Familie“ wurde derart umgeplottet, daß sie umbenannt werden wird. Jetzt müßte man nur noch Lust haben, sie auch wirklich umzuschreiben.
Ich hätte aber auch auf nichts anderes Lust …

Hat jemand ein Rezept gegen ADHS bei Autoren?!