Verbrechen und Geheimnisse

Ich habe es ja schon angedeutet: Meine neue Heldin Sadie hat ein Geheimnis – und eigentlich heißt sie auch nicht Sadie, aber diesen Namen trägt sie jetzt seit dreizehn Jahren und eigentlich weiß auch niemand außer ihrer Familie, daß ihr Vater ein verurteilter Mörder ist. Eine Tatsache, mit dem Sadie irgendwann zu leben gelernt hat, die aber weitaus größere Auswirkungen auf ihr Leben hat, als sie sich hätte träumen lassen.

Irgendwann in der High School hat Sadie beschlossen, auf Verbrecherjagd gehen zu wollen. Sie ist zur Polizeischule gegangen, hat als Polizistin gearbeitet und hat es sogar geschafft, die FBI Academy zu absolvieren. So weit, so gut. Daneben lebt sie aber allein mit ihren beiden Katzen und reagiert zurückhaltend, als sie angeflirtet wird.

Matt machte noch ein Foto, ehe er die Kamera sinken ließ, um Sadie anzusehen.
„Du solltest auch immer noch mit mir essen gehen.“
„Matt …“ Hilflos suchte sie nach Worten, während sie sich fragte, ob das wirklich sein Ernst war.
„Was denn? Ja, ich habe manchmal blöde Sprüche drauf. Aber du weißt, eigentlich bin ich ganz in Ordnung.“ Er setzte seinen schönsten Dackelblick auf, so daß Sadies Gewissen gleich noch schlechter wurde.
„Ja, das ist es nicht …“ begann sie.
„Was ist es denn dann?“ fragte er.

Mit dem Polizeifotografen Matt Whitman aus der nächstgrößeren Stadt Modesto hatte Sadie schon öfter zu tun und ihr ist auch nicht neu, daß er Interesse an ihr hat. Eigentlich mag sie Matt und seine große Klappe auch. Wenn da nur das Wörtchen „wenn“ nicht wäre …

„Es hat nichts mit dir zu tun. Wirklich nicht“, setzte sie erneut an. Mit leiserer Stimme fuhr sie fort: „Eher mit mir.“
„Erzähl mir bei einem Teller leckerer Pasta davon!“ beharrte er.
„Ich will dir aber nicht davon erzählen. Du möchtest das nicht hören, glaub mir“, sagte sie kopfschüttelnd.
„Überlaß das mal mir; ich bin erwachsen“, hielt er dagegen. „Das entscheide ich selbst. Gib mir nur eine Chance! Wenn du mich widerlich findest, sag es mir jetzt, aber ansonsten gib mir eine Chance.“
Entnervt schloß Sadie die Augen. Sie standen gerade vor der brutal zugerichteten Leiche eines jungen Mädchens und Matt wollte sie zum Essen einladen. Er meinte das tatsächlich ernst.
„Mal sehen“, sagte sie. Mehr wollte sie sich nicht entlocken lassen. Nicht jetzt und hier.
„Das ist zumindest kein Nein“, stellte Matt fest.

Ist es auch nicht, aber Sadie hat da ein Problem und das betrifft nicht nur den Umstand, daß sie Matt bezüglich ihrer Kindheit und Herkunft irgendwann anlügen müßte. Sie hat gar keine Chance, das wirklich vor ihm geheimzuhalten, weil sie eine sehr eindeutige Narbe auf dem Rücken hat …

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