Horror in der Nacht

Andrea hat schon viel hinter sich. Sie hat in einem komplizierten Entführungsfall vermittelt, Serienmörder überführt, verstümmelte Leichen gesehen, sich mit den tiefsten Abgründen der Psyche herumgeschlagen. Sie hat einen Kindermörder hinter Gitter gebracht und den Nachahmer des Mannes gestellt, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Der nachts plötzlich vor ihr stand und sie aus ihrer eigenen Wohnung entführt hat.
Und etwas Ähnliches passiert jetzt schon wieder. Nichtsahnend liegt sie in ihrem Glasgower Hotel im Bett und schläft … als ein Unbekannter ins Zimmer einbricht, sie weckt und mit einer Waffe bedroht.

Er trug einen Lederhandschuh und drückte mir mit der Hand so fest den Mund zu, daß es schmerzte. Mein Herz raste und das Blut rauschte mir so sehr in den Ohren, daß ich fast nichts anderes mehr hörte. Mein Körper war durch das Adrenalin bis in die letzte Faser in Alarmbereitschaft versetzt.
„Gut so“, wisperte der Mann, der sich über mich gebeugt hatte. Er bewegte sich keinen Millimeter zur Seite, sondern sah mich eindringlich an. „Wenn du still bist, können wir reden.“
Reden? Ich war geneigt, hysterisch zu lachen. Ich lag ahnungslos in meinem Hotelzimmer in Glasgow und schlief – bis plötzlich ein Maskierter vor meinem Bett stand!
Auf dem Fuß hatte mich nicht einmal Jonathan Harold erwischt. Er war mir begegnet, als ich am Schreibtisch gesessen hatte. Mir trat der Schweiß auf die Stirn.
„Nicht schreien“, sagte der Mann. Ich nickte einfach. Es war etwas passiert, das schon seit Jahren nicht mehr passiert war: Ich funktionierte einfach. Schadensminimierung.
„Spürst du die Waffe am Kopf?“ fragte er. Wiederum nickte ich.
„Ich werde nicht zögern, sie zu benutzen, das weißt du. Denk nur an Robert Hartley.“
Oh Gott. Für einen Augenblick setzte mein Herzschlag aus.

Und es geht noch viel dramatischer weiter. Als der Unbekannte fliehen will, taucht unverhofft Joshua auf und wird angeschossen. Danach ist dann die Ratlosigkeit groß. Was tun? Der Unbekannte hat Andrea damit gedroht, ihre Familie zu töten, wenn sie das, was sie weiß, publik macht.
Und sie weiß eine Menge, zusammen mit Joshua und Christopher. Sie wissen, welche kruden Machenschaften der Pharmakonzern verfolgt hat. Darüber haben sie sich ja zuvor im Revier bei Pizza noch beraten.

Schönster Abschnitt für heute: Christopher legte die Hand auf seinen Bauch. „Er hat bei uns allen Spuren hinterlassen.“
Wie wahr. Er hatte jeden von uns getroffen. Christopher, mich, sogar Gregory. Die Männer hatten sichtbare Narben davongetragen, ich trug sie auf der Seele.

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