Gefangen in Ponyhufen

Bitte?! Ja, das denke ich mir auch manchmal, wenn ich die Logfiles meines Webspace auswerte – eine Liste der Suchbegriffe, über die Leute auf meiner Seite landen.
Da sind Knaller bei, die gehen auf keine Kuhhaut. Man sieht auch immer noch, daß auf meinem Server eine Herr der Ringe Fanfiction-Seite liegt.
Hier ein kleines Best of 😉

bitterböse hosentaschen

kriechschwein (kommt öfter vor)

sachgeschichten pinguine

Ärger in buckelstadt knurren

mit-gelenk-handschellen-angekettet.de

er mag sie nicht komma

hobbit in der badewanne festgehalten

musik wo im text auf in den kampf vorkommt

weil der hauptserver raum seit 2010 mit dem neuesten rechenzentrumsstandard ausgerüstet ist

drachenkloppe

königliches schwertgehänge / Was zum Teufel …?!

erwachsenwerden stiefelsohle / Stiefelriemens Stiefelriemen!!!

roter fleck stirn ist geschwollen wasser dahinter / aua?!

ich bin dein sohn der auf der erde mühevoll sein leben lebt. du hast mir die hände gefüllt mit farben mit pinseln. ich weiß nicht wie ich dich malen soll. / aha.

gefangen in ponyhufen / gab’s auch 2011 schon mal

gimli heiser im hals / wo auch sonst?

was wollen die arctic monkeys mit don t sit down cause i ve moved your chair sagen

1live radiosendung verpasst 25.06.2011

kam legolas eigentlich in der hobbit vor ? / googeln Leute SO?

seezungenfilet orly

algenartige masse im gemüsebeet / Ih!

marilyn mansons pläne für august 2011 / ???

warum gibt es gottesbeweise

mutprobe hose runter feeseln

entführt gefangen in mädchenkleid

boromir peinigt legolas brutal

amazon.de cauchtish kristal / Ein Beispiel kreativer Schreibweise.

ein mann den sie pferd nannenten

was wirst du tun gandalf

regen laub schweiss haut lippen kuss kerze

hobbits hunger essen bauch magen

baby wutanfälle kreideweiß augen verdreht

ein altes foto von mir spermie / Sachen gibt’s …

eines der schlimmsten dinge die man der eigenen sprache

welche wort geschrieben an schwert des frodo schwert wird noch blau wen geverlich wiert

für welche frau interessiert sich gimli

wie kann earendil atmen / wie jetzt?

Manchmal frage ich mich wirklich, wie die Leute durch so einen Kram hier landen!

Jerry Bruckheimer ist nichts dagegen!

(Enthält Spoiler!)

Jedenfalls, was den Bombast im finalen Showdown angeht. Aber vorn vorn.
Ich habe mich seit langem sehr auf Man of Steel gefreut und das nicht etwa, weil ich besonderer Superman- oder Snyder-Fan wäre. Allerdings kenne und mag ich Henry Cavill, seit er in der Historienserie The Tudors sehr charismatisch den besten Freund von King Henry VIII. verkörperte. Nachdem seine letzten Kinofilm-Auftritte mich nicht vollkommen überzeugen konnten, war ich anfangs skeptisch, wie er wohl die Rolle des All American Superhero verkörpern würde, vor dem ja in Sachen US:-Patriotismus höchstens noch Captain America kommt.
Zerschlagen wurden diese Zweifel dank des wirklich ganz hervorragend konzipierten dritten Trailers zum Film, der zugleich eine Art kleine Nacherzählung von Man of Steel ist. Etwas, was man schon im Vorfeld erahnen konnte und sich für mich positiv bemerkbar machte, gestern in der Vorpremiere aber bestätigt wurde.
Den einen oder anderen mag es vielleicht stören, daß während der ersten Stunde Film relativ nahtlos eine Schlüsselszene aus dem Trailer auf die andere folgt. Für mich fühlte es sich allerdings vertraut an – gerade so, als würden Film und Trailer verschmelzen. Das war nur der erste Moment, in dem ich stark das Gefühl hatte, daß Snyder sich bei absolut allem in diesem Film etwas gedacht hat.

Schon der Anfang des Films war sehr stark. Die Szene von Kal-Els Geburt war auch in der deutschen Synchronisation sehr intensiv und ging richtig unter die Haut. Ayelet Zurer als Mutter des strahlenden Helden hat nicht viel Screentime, aber es lohnt sich, genau auf sie zu achten. Sie spielt wirklich toll und nutzt jede Sekunde, um die liebende Mutter glaubhaft zu verkörpern.
Um beim Thema Synchronisation zu bleiben: Wer wie ich tausendmal den englischen Trailer gesehen und Michael Shannon „I WILL FIND HIM!“ hat brüllen hören, muß zwangsläufig Probleme mit der deutschen Stimme haben. Ich persönlich hätte eine tiefere, bedrohlichere Stimme erwartet. Der Sprecher macht seine Sache sehr gut, aber die Erwartung des Zuschauers war eine andere.
Daß aktuelles Geschehen und Szenen aus Clarks Kindheit und Jugend vermischt werden, sehe ich zwiespältig. Eine lineare Erzählweise wäre mit Sicherheit langweiliger gewesen, hätte aber möglicherweise intensiver gewirkt. Das bleibt aber reine Spekulation. Nichtsdestotrotz kann ich die Argumente mancher Filmkritiker, das Schicksal der Protagonisten ließe sie kalt, absolut nicht nachvollziehen.
In Man of Steel gibt es zahlreiche Momente, die sehr unter die Haut gehen. Der Tod von Clarks Vater Jonathan Kent ist nur ein Moment. Ein anderer ist der, in dem Clark zum ersten Mal feststellt, daß er einen Röntgenblick hat. Seine Einsamkeit wird in den Rückblenden jedes Mal greifbar, man fühlt mit ihm und man leidet mit ihm. Von Anfang an.

Übrigens ist es mitnichten so, daß es in Man of Steel nichts zu lachen gibt. Während er noch mit seiner Selbstfindung beschäftigt ist, gibt es eine Szene, in der er – ganz der strahlende Held – eine angebaggerte Kellnerin verteidigt und böse mit Bier übergossen wird. Aber strahlende Helden schlagen nicht zu, auch wenn der Zuschauer das vielleicht sogar will. Nein, strahlende Helden zerlegen lieber stilecht den Truck desjenigen, der keine Manieren gegenüber Frauen besitzt.
Ich muß sagen, Henry Cavill hat mich in jeder Sekunde als Superman überzeugt. Beinahe in dem Sinne, daß man deutlich spüren konnte, wie gern er Superman gespielt hat. Trotz seiner hart antrainierten Muskeln wirkt er immer wieder verletzlich, aber wenn es drauf ankommt, ist er ein glaubhafter Mann aus Stahl. Ein Mann mit Gefühlen!
Im Übrigen harmoniert er sehr gut mit Amy Adams, die ich – genau wie den Rest des wirklich tollen Casts – sehr glaubhaft und sympathisch fand. Sie ist mitnichten blaß, sondern eine ganz zeitgemäße Protagonistin, die auch ab und zu rettende Ideen beisteuern darf und auch mal gern lebensgefährliche Klettertouren unternimmt.
Im Anschluß an diese Tour begegnet sie Clark zum ersten Mal – schwer verletzt, so daß er sie erst einmal unter Aufbringung seiner Superkräfte heilt. Übrigens nicht ohne die Ankündigung, daß es sehr weh tun wird. Eine wirklich tolle, intensive Szene – so wie der erste Kuß und vor allem der Moment, in dem Lois zu ihm läuft und ihm Trost spenden will, nachdem er seinen Widersacher wohl oder übel töten mußte. Was er sich wirklich nicht leicht gemacht hat.

Im Allgemeinen bin ich jemand, der nach spätestens 120 Minuten Spielzeit kribbelig wird. Mir war während der 140 Minuten Man of Steel allerdings nicht einmal langweilig. Im Gegenteil, meinetwegen hätte der Film noch länger sein und Clarks Persönlichkeit noch genauer beleuchten können.
Etwas unglücklich hingegen fand ich die wiederholten Auftritte des eigentlich toten Jor-El. Mit Hilfe eines Geistes Probleme zu lösen, ist etwas unbeholfen, das ist deus ex machina. Eine elegantere Lösung hätte mir besser gefallen. Zumal Clark etwas unspektakulär reagiert, als sein Vater plötzlich vor ihm steht. Plötzlich doch keine Gefühle?
Hingegen fand ich den Showdown überhaupt nicht zu lang, denn er ist wirklich, wirklich mitreißend und wie eingangs gesagt, Jerry Bruckheimer ist nichts gegen die Zerstörungsorgie eines Zack Snyder! Allerdings empfand ich es nicht als überkandidelt, wenn ein Flugzeug über die Hauptstraße von Smallville pflügt und dabei heftig in Flammen aufgeht. So sähe das wohl aus! Es prügeln sich eben ein Außerirdischer und seine letzten verbliebenen Mitstreiter von Krypton. Das ist eben nicht von dieser Welt.
Man spürt aber mit jedem Sprung, mit jedem Hieb von Superman seine Wut und seine Entschlossenheit. Das alles läuft sehr physisch ab, alles wirkt plastisch und echt.
Dem kam natürlich auch das nachträglich konvertierte 3D zugute – toll, was da inzwischen alles möglich ist. Sehr gut fügt sich auch Hans Zimmers epischer Soundtrack ein, der ganz anders sein möchte als der von John Williams – und das ist auch gut so.
Schließlich ist das hier ein anderer Film. Ein sehr zeitgemäßer, sehr nachvollziehbarer und spannender Film, der auch emotionaler und lustiger ist, als mancher Kritiker den Zuschauer glauben machen möchte.

Fanatismus verstehen

Ich schreibe nun wieder an Teil 11 weiter. Ein Brainstorming hat kürzlich den Knoten platzen lassen. Was jetzt aber nicht heißt, daß ich mich neuerdings besser mit religiösem Eifer identifizieren könnte. Meine beiden christlichen Fanatikerinnen sind mir immer noch sehr fremd.
So war das bei den Planungen aber nicht gedacht!! Ich gucke mir sowas als Film immer gern an und ich lese es auch gern, aber selbst kann ich mich da nicht reindenken. Geht einfach nicht. Ich habe es heute stundenlang versucht und knapp 2000 mickrige Wörter sind dabei rausgekommen. That’s it.

Sie ging schnell und nervös, aber erstaunlich präzise vor und rechnete mit nichts, als ihre Begleiterin plötzlich stöhnend in die Knie ging und die Hände hob. Die andere zuckte zusammen und sah sie fragend durch den Regen hinweg an.
„Es ist ein Wunder!“ sagte die am Boden kniende Frau ergriffen. „Es ist ein Wunder!“
„Was?“ fragte die andere und blickte sich nervös um.
„Auf einmal wurde alles hell! Alles war so hell und leuchtete und da war eine Stimme!“
„Eine Stimme?“ Die andere konnte es kaum glauben.
„Ja, eine Stimme! Wie die Stimme Gottes …“ Die Frau klang verzaubert.

Ist noch ausbaufähig, würde ich sagen. Ich komme ja auch besser voran. Ein Silberstreif am Horizont … nur vorhin hat mich die Motivation verlassen (wenn man jetzt mal davon ausgeht, daß sie heute überhaupt je da war, aber das bezweifle ich noch). Irgendwie doof, wenn man einen ganzen Tag Zeit hat und nicht entsprechend viel Text produzieren kann.
Aber mal abwarten, wie das weitergeht … vielleicht hab ich ja morgen eine Idee, wie es zur Festnahme kommt und wie Andrea die sture Nonne endlich knackt.

Letzter Satz für heute: Andrea nickte. „Ja, das sollten wir tun. Und dann müssen wir sehen, daß wir Patricia Dowell und Schwester Charlotte das Handwerk legen!“

Ende in Sicht

Viel überarbeiten tut auch nicht gut. Ich habe es jetzt so drin, keine überflüssigen Sachen hinzuschreiben, daß ich es wirklich nicht mehr tue. Irgendwie ist Teil 12 zwar fertig, aber recht kurz geraten. Wie finde ich das? Ich werde ihn mir später noch mal anschauen, ein paar Beschreibungen ergänzen, zusätzliche Ideen entwickeln.
Aber sonst bin ich eigentlich ganz zufrieden.

Es ist mal eine völlig andere Geschichte. Es geht nicht darum, einen aktiv handelnden Serienmörder zu schnappen und ihn davon abzuhalten, weitere Menschen zu töten. Diesmal geht es darum, einen Mörder zu schnappen, der schon längst nicht mehr aktiv ist, aber viele Menschen auf dem Gewissen hat. All die Jahre ist er einfach so davongekommen. Und er hat wirklich abscheuliche Verbrechen begangen (ob ich davon mal eins mit reinnehmen sollte? Ich weiß ja nicht.).

Es gab in solchen Fällen nie einen Gewinner. Und trotzdem zweifelte Andrea nicht mehr an ihrem Beruf. Sie tat damit etwas Gutes, erreichte viel. Sie hatte nie empfunden, daß ihre Arbeit sinnlos war, weil sie erst nach einer begangenen Tat zum Einsatz kam. Für sie zählten all die Taten, die sie danach noch verhindern konnte. Schlimme Verbrechen im Vorfeld zu verhindern, war leider nur selten möglich.

Ich lasse es jetzt erst mal ruhen und schaue mir Teil 11 wieder an. Außerdem müßte ich noch Teil 9 zuende überarbeiten, ganz zu schweigen von allem, was es da sonst noch so gibt … viel zu tun also! Und nebenbei läuft ja auch das Agenturlektorat des ersten Teils.
Ich freue mich auf alles, was da noch kommt!

Letzter Satz: Jeder hatte verstanden, welchen Schmerz Sienna empfunden haben mußte.

Das Monster von Cheshire

Wäre doch auch gar kein schlechter Titel, oder? Jedenfalls haben meine Profiler ihren gerade gefundenen Serienmörder jetzt so getauft, nachdem sie bei ihm im Schrank Fotos gefunden haben.
Unschöne Fotos.

Mit eiskalten, zitternden Fingern wollte Andrea danach greifen, doch Gordon hielt ihre Hand fest. „Ich hole Handschuhe bei James.“
„Okay“, wisperte Andrea atemlos. Sie wollte trotzdem nicht abwarten, zog den Ärmel ihres Pullovers über ihre Fingerspitzen und drehte das Foto vorsichtig um.
Es zeigte ein Datum vor zehn Jahren. Damit wußte Andrea, daß es sich um Angela Lambert und Martin Cook handelte – das junge Pärchen, das Carson zum Opfer gefallen war.
Carson hatte Angela vor Martins Augen sadistisch gequält und beide dann sterben lassen. Unter Martin und neben Angela erstreckte sich ein wahrer See aus Blut.
Er war ein Tier. Ein Monster. Andrea zitterte am ganzen Leib und fühlte sich kaum noch. Ihr war eiskalt. Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und fiel auf die Tischplatte.

Im Moment geht es wirklich drunter und drüber. Andrea hatte zwischendurch schon große Lust, sich zu betrinken, außerdem wären sie fast erst gar nicht bis zum Haus des Mörders vorgedrungen, weil zuviel Schnee liegt und ich habe auch noch einiges in der Folge mit ihnen vor. Die Geschichte ist noch nicht zuende. Dabei bin ich schon ziemlich weit gekommen …

Übrigens gibt es heute mal nicht den letzten Satz für heute, sondern die ersten.

Jeder andere Mensch hätte sich in diesem Moment ein alkoholisches Getränk bestellt. Vielleicht auch drei.

Krisen und Hoffnungen

Inspiration ist ein gemeines Wesen. So unberechenbar.
Da arbeitet man wochenlang auf eine bestimmte Szene hin und wenn es dann endlich soweit ist, fühlt man sich plötzlich nicht mehr in der Lage, sie auch wirklich aufzuschreiben.
Ob das eine Frage der gesteigerten Erwartungshaltung ist? Gut möglich. Ich habe jedenfalls den Stier bei den Hörnern gepackt und es trotzdem hingeschrieben. Morgen muß ich dann mal sehen, ob es auch gut geworden ist.
Dabei ging es nicht um diese Szene, aber die ist auch wichtig:

Sienna vergaß fast zu atmen. „Hat er noch lang gelebt?“
„Nein. Der Schock und der Schmerz waren zu groß, als …“
„Nein!“ schrie Sienna und hielt ihm abwehrend die Hand entgegen. „Nein. Sagen Sie es nicht.“
„Warum nicht?“ fragte Carson. „Sie wollen doch sonst immer alles so genau wissen.“
„Aber nicht das“, sagte Sienna. „Ich muß nur wissen, ob er lange leiden mußte.“
Carson kniff die Augen zusammen. Er musterte Sienna genau, warf einen Blick auf Billys Foto und schloß die Augen. Dann sah er sie wieder an.
„Ich hätte wissen müssen, wie einfach es ist“, sagte er. „Du bist die Schwester, nicht wahr?“
Sienna starrte ihn an. „Der Junge hieß Billy Bower. Mein Name ist Sienna Bower, wenn Sie sich erinnern.“
Ein breites Grinsen stahl sich auf Carsons Gesicht. „Natürlich. Heute sind Sie fünfundzwanzig. Das paßt.“ Er begann, hysterisch zu kichern.

Das Gespräch nimmt kein gutes Ende. Sienna erleidet beinahe einen Zusammenbruch und das Verhör wird abgebrochen. Zwar wollte sie immer wissen, wie ihr Bruder gestorben ist, aber die grausame Wahrheit wirklich zu hören, belastet sie doch sehr.
Gleich muß ich mich erst mal hinsetzen und noch den Rest der Geschichte plotten, viel kommt ja nicht mehr …

Letzter Satz für heute: Sie wußte nur, daß es sich nicht unangenehm angefühlt hatte.

Im Angesicht eines Mörders

Im Moment zeichne ich nicht nur fleißig, ich schreibe auch sehr fleißig. Wenn man mir einen ganzen Tag Zeit gibt und mich einfach nur in Ruhe läßt, schaffe ich mühelos fünfeinhalbtausend Wörter. Es würde auch noch mehr gehen, aber morgen will ich ja auch noch etwas zu tun haben …
Aber erst mal gibt es hier eine Zeichnung von Andreas inzwischen dreizehnjähriger Tochter Julie – mit Hund.

julie13

Ich denke über eine Umbenennung dieses Teils nach, irgendwas à la „Anatomie eines Vebrechens“. Nur, daß es diesmal mehrere sind.
Ziemlich viele sogar.
Auch diesmal betreibe ich wieder kein Whodunit, sondern es ist schon bei ungefähr 30 000 Wörtern klar, wer es war. Aber dann kommt die besagte Anatomie des Verbrechens und man will herausfinden, was da eigentlich gelaufen ist und wieviele Menschen der Mann nun wirklich auf dem Gewissen hat.

„Es ist jetzt neunundzwanzig Jahre her, daß er das erste Mal stundenlang in diesem Keller geblieben ist. Ich habe ihn gefragt, was er dort tut, aber er wollte es mir nicht sagen. Er ist wütend geworden, hat mich geschlagen und angebrüllt. Danach habe ich nicht mehr gewagt, ihn zu fragen, ob es Schreie sind, die ich da gehört habe.“
Andrea zog unwillkürlich die Schultern hoch. Sienna neben ihr war zu Stein geworden und James vergaß mitunter, zu atmen.
„Irgendwie erschien mir das undenkbar. Ich hatte ja auch keine Beweise. Zwei Tage später war es vorbei. Ich habe ihn wieder gefragt, was da los war, und wieder ist er ausgerastet. Er hat mich so grün und blau geschlagen, daß ich mich zwei Wochen lang nicht getraut habe, das Haus zu verlassen“, fuhr Marybeth fort. „Von da an habe ich nie wieder gefragt.“
„Kann ich verstehen“, sagte Andrea. Sie war nicht überrascht.
„Aber es ist immer wieder passiert. Jedes Jahr oder alle zwei Jahre. Da ist er tagelang in den Keller gegangen und hinterher war ich mir sicher, daß es Schreie waren, die ich da gehört habe.“
„Haben Sie eine Vorstellung davon, was er getan hat?“ fragte Andrea.
„Nein. Ich weiß es nicht. Ich hatte bis gestern vermutet, es seien junge Frauen gewesen, die er dort vergewaltigt und getötet hat. Ich war überrascht, zu hören, daß auch Männer und Jungen unter den Opfern waren.“

Es geht also zur Sache. Die Profiler werden mit etwas konfrontiert, von dem zumindest Andrea sagt, daß sie so etwas noch nie gesehen hat. Und sie können von Glück sagen, daß der Mörder nicht mehr dazu in der Lage ist, irgendjemandem etwas zu tun …
Außer von seinen Taten zu erzählen. Und das wird er tun.

Letzter Satz für heute: Zu Tode erschrocken fuhr Andrea herum und blickte in das Gesicht einer Frau, die den Glauben an die Welt verlor.

Gleich und gleich …

4439. Wenn man mich in Ruhe läßt, schaffe ich ganz bequem ein Tagespensum – deshalb heißt das ja auch so – und setzte gleich noch eine Zeichnung obendrauf. Und das alles im neuen zwölften Teil, dem ich jetzt auch schon spontan einen Arbeitstitel verpaßt habe: Der Moment des Todes.
Warum, wird später aufgelöst …

Ich habe auch letzte Woche geschrieben, so daß ich schon auf gut 20 000 Wörter für diese Geschichte komme. Einen Todesfall in der Familie gab es auch schon: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Aber Andrea gönnt sich keine Zeit zum Trauern, sondern bricht mit Kollegin Sienna nach Cheshire auf, um zu versuchen, den Mord an ihrem Bruder aufzuklären. Sienna war erst sieben Jahre alt, als Billy getötet wurde und gibt sich die Schuld dafür, daß er entführt werden konnte. Allerdings stellen die beiden schon bei ihren ersten Nachforschungen fest, daß es sich dabei um keinen Einzelfall handelt. Rund um die walisische Grenze gab es über die Jahre weitere, ganz verschiedene Todesopfer, deren Leichen verbrannt wurden.
Also fahren sie hin, um persönlich nachzuforschen. Dafür ist Sienna Andrea unglaublich dankbar. Aber für Andrea ist es selbstverständlich, denn Sienna erinnert Andrea sehr an sich selbst.

„Geh du mal mit deiner Kollegin. Sie ist wirklich nett. Ich hoffe, ihr findet den Kerl, der ihren Bruder ermordet hat.“
Andrea nickte. „Das hoffe ich auch. Ich meine, wer tötet bitte einen Fünfjährigen? Und dann sind da ja auch noch andere Fälle. Irgendwie habe ich ein ganz dummes Gefühl bei der Sache.“
„Wieso?“
„Ich glaube, wir sind da auf etwas Großes gestoßen. Allein die ganzen ähnlichen Fälle … ein Zusammenhang ist da nicht wirklich von der Hand zu weisen. Und wenn es den wirklich gibt …“
Gregory nickte wissend. „Ich finde es toll, daß du ihr hilfst.“
„Ich muß. Sie erinnert mich so an mich selbst, verstehst du? Sie ist genau wie ich damals. Sie ist einsam, verbissen und ehrgeizig. Und sie ist getrieben. Ich kann das so gut nachfühlen, verstehst du? Ich muß ihr einfach helfen!“

Ich hatte dann große Lust, Sienna auch einmal zu zeichnen. Hier ist das Ergebnis:

sienna

Das trifft es schon ganz gut. Und ich muß echt die Finger still halten und nicht viel zu früh alles verraten, was ich noch vor habe …

Markt der Möglichkeiten

Manchmal ist das so eine Sache mit der Inspiration. Die macht, was sie will. Ich habe ja – wie hier auch nachzuverfolgen ist – fleißig an meinem elften Teil gearbeitet und ihm zwischenzeitlich sogar einen Arbeitstitel verliehen.
Aber dann.
Dann wurde ich als religionskritischer Mensch mit dem selbstgemachten Problem konfrontiert, mich in eine religiöse Fanatikerin einfühlen zu müssen. Ich hatte im Vorfeld nicht bedacht, wie schwer mir das fallen könnte.
Eine Lösung habe ich auch immer noch nicht. Jedenfalls nicht für dieses Problem. Für zu schreibenden Text allerdings schon, denn bei der Einführung der neuen Profilerin Sienna habe ich mir überlegt, daß sie eine traurige Vergangenheit hat und aufgrund des Mordes an ihrem kleinen Bruder Profilerin werden wollte.

Daraus läßt sich mühelos eine eigenständige Story stricken! Und genau das tue ich jetzt. Ich vertage meine Identifikationsprobleme mit der Fanatikerin und widme mich der Vergangenheit meiner neuen Profilerin. Andrea beschließt nämlich, gemeinsam mit Sienna an der Aufklärung des Mordfalles zu arbeiten und fährt mit ihr nach Cheshire.
Und das, obwohl auch ihr Privatleben wieder einmal Kopf steht, wenn auch diesmal aus traurigen Gründen. Aber auch bei ihr und Sienna steht bald alles Kopf …

Die Büchse der Pandora

Und plötzlich fühlt man sich wie ein blutiger Anfänger.
Was ist passiert? Eigentlich nichts weiter, als daß ich gestern das erste lektorierte Stück meines Manuskripts von meiner Agentur zurückbekommen habe.
Was soll ich jetzt damit tun?
Vielleicht etwas plakativ gefragt, aber de facto hatte ich noch nie ein richtiges Lektorat. Traurig, aber wahr. Ich weiß überhaupt nicht, was meine Aufgabe ist! Ja, die Anmerkungen überdenken und den Text ändern. Schätze ich 😉
Und die Anmerkungen, die ich zumindest im Inline-Text der Mail gestern vorgefunden habe, sind alle spitze. Insofern muß ich keinen Bammel haben, daß sich im Dokument etwas Schlimmeres versteckt. Wäre mein Text schlecht, läge er nicht bei der Agentur!

Aber trotzdem fand ich es gestern enorm schwierig, das Dokument zu öffnen und reinzugucken. Ich dachte, ich öffne die Büchse der Pandora. Außerdem beschlich mich eine gewisse Furcht, jetzt plötzlich einen Text zu verschlimmbessern, den ich ja nun vor immerhin drei Jahren geschrieben habe.
Irgendwann war das Dokument dann doch offen und erschlug mich mit einer schieren Masse an Anmerkungen – zur alten Rechtschreibung. Die verfechte ich ja bis heute, seit ich mir als bockige Achteinhalbjährige dachte: Die verhunzen die Ästhetik meiner Muttersprache, ohne uns überhaupt zu fragen! Da mach ich nicht mit.
Ich beherrsche die reformierte Rechtschreibung zwar trotzdem, nur: Sie ist mir egal 😉
Dann werd ich wohl mal in den sauren Apfel beißen und jetzt aaaaalles auf reformiert ändern. Juhuu.

Und mal sehen, was mich da sonst noch erwartet. Irgendwie wandert gerade die Ich-Perspektive von meiner Protagonistin zum Antagonisten. Auch mal was Neues.
In jedem Fall denke ich schon, daß es dem Text zugutekommen wird. Mit meiner neuen Agentur schwimme ich jedenfalls auf einer Wellenlänge!