Vom Irrsinn der Normbriefe

Vom dicken Fell, das man als Autor braucht, habe ich ja schon gesprochen. Nun, da die fiese Agentursuche endlich ausgestanden ist, möchte ich meine Erfahrungen mit dem geneigten Mitstreiter teilen.

Leider erfährt man ja nie, woran es gelegen hat. Man kriegt ja (fast) immer nur Standardabsagen. Allerdings kann man festhalten, daß auch die durchaus von unterschiedlicher Qualität sein können. Ich bevorzuge rein subjektiv höfliche, aber knappe Antworten, in denen nicht soviel rumgeschwafelt wird.
„Ihr Text paßt zur Zeit nicht ins Portfolio unserer Agentur“ kann stimmen, kann gelogen sein – ist auf jeden Fall keine schlechte Begründung. Da muß man sich auch nicht schlecht fühlen.

Was einen kurz vor den Rand des Wahnsinns treibt, ist aber eine Absage à la „Sie können zwar schreiben, aber wir sind nicht zu 100% von ihrem Text überzeugt und denken, daß sie woanders besser aufgehoben wären“.
Ja, mag durchaus sein 😉 Aber woran hat es wohl gelegen? Man wird es nie erfahren. Ich hab zuerst gedacht, ich wär zu brutal… bis ich erfuhr, daß das tatsächlich ein Normbrief ist.
Na dann …

„… daß mich Ihr Projekt nicht überzeugen konnte“ ist kurz und bündig… macht einen nicht schlau, tut einem aber auch nicht weh.
Was hingegen viel schlimmer ist, ist Melodramatik: „Wir wissen, wie schmerzlich eine Absage sein kann.“
Ja, dann, bitte, reitet nicht noch drauf rum. Nicht so.
„Kein Funke übergesprungen“ hieß es vorher. Hm – täusche ich mich oder ist der Agent KEINE Kerze? 😉

Aber natürlich wurde ich damit nicht alleingelassen, sondern erhielt noch einen Link, wo ich weiter nach Agenturen suchen könnte. Sehe ich so hilfsbedürftig aus? Tun wir Autoren das? Danke, aber … glücklicherweise bin ich ja gut bei einer Agentur untergekommen, die angenehm bodenständig ist und nicht so ein abgefahrenes Zeug schreibt.
Ich konnte nur bei einem Punkt zustimmen: „Geschmäcker sind verschieden.“

Was ich auch sehr interessant fand, war die Behauptung, man sei so ausgelastet, daß man zur Zeit keine neuen Autoren nehmen könne. Komisch, bei der Konkurrenz steht sowas dann gern auf der Internetseite vermerkt. Oder wird das etwa nur behauptet?
Genauso wie ich auch zu hören bekam, man wüßte keinen Verlag, bei dem man mein Projekt anbieten könnte. Auch eine ziemlich vernichtende Formulierung, wie ich finde.

Gelernt habe ich eins: Dem Bauchgefühl vertrauen. Zu der Agentur, die jetzt meine ist, habe ich mir gleich die Notiz gemacht: „sehr sympathisch“. Stimmt. Hab mich nicht getäuscht. Ich hab mich auch nicht getäuscht bei anderen Agenturen, die mir gleich nicht so richtig zugesagt haben.
Aber Versuch macht kluch!

Und allen anderen kann ich nur raten: Nicht entmutigen lassen. Die Suche nach einer Agentur ist auch eine sehr individuelle Sache und das muß auch auf der persönlichen Ebene stimmen. Die Agentur, die einen letztendlich nimmt, ist die richtige und die anderen sind es einfach nicht. Punktum 😉

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