Relikte aus der Vergangenheit

Ich habe heute etwas geschrieben. Eigentlich überarbeite ich ja, aber heute habe ich eine klitzekleine Szene hinzugefügt, und zwar mit dem Killer. Am Anfang der Geschichte gab es an einer Stelle mal keinen Wechsel zwischen seinen und Andreas Szenen und das hat mir überhaupt nicht gepaßt.

Das ist jetzt noch einer der netteren Parts aus dem Stück:

Es befriedigte ihn, zu wissen, daß ganz Norwich ihn fürchtete. Endlich besaß etwas in seinem Leben Bedeutung. Wenigstens das.
Er brauchte mehr davon. Unruhig saß er vor dem Computer und ging hastig die Fotos durch. Nicht passend. Er suchte nach ganz bestimmten Mädchen. Es mußte so sein.

Vorhin im Gespräch habe ich mich daran erinnert, daß es in der Ursprungsfassung der Geschichte, die noch als Fortsetzung von „2017“ konzipiert gewesen war, ein Mordopfer weniger gab. Caroline mußte nicht sterben.
Warum ich das geändert habe? Weil es absoluter Käse war, die Folgen zu beschreiben. Ich habe das komplett ausgefochten und auch in der umgeschriebenen ersten neuen Fassung, die „Am Abgrund seiner Seele“ als eigenständige Geschichte emanzipiert hat, stand das alles noch drin – wenn auch gekürzt.
Aber es ist irgendwie nicht so nett, zu beschreiben, wie es jemandem geht, den ein sadistischer Serienkiller beinahe in Stücke gerissen hat. Das an sich wäre nicht unbedingt das Problem, aber es war ein einziges Jammertal und paßte einfach nicht. Deshalb ist Caroline jetzt doch tot. Kein Jammertal mehr.
Manchmal trifft man doch rein pragmatische Entscheidungen: Könnte den Leser langweilen? Raus! 😉

Davon abgesehen habe ich die zweite Version des Prologs gefunden. Die im Moment aktuelle Fassung ist ziemlich harmlos. Ich beschreibe erst mal ausführlich das Sumpfgebiet der Broads um Norwich, um dann ein vom Baum fallendes Blatt auf die Reise zur ersten Wasserleiche zu schicken. Am Ende wird es dann ein bißchen morbide, aber okay. Das tut dem Leser nicht weh.

Version 2 tut dem Leser aber weh. Genau das beschäftigt mich nun gerade. Es geht um dasselbe Mordopfer – allerdings auch genau um den Mord. Ich beschreibe da ziemlich haarklein aus der Sicht des Killers, wie schön er es doch findet, jemanden zu erwürgen …
Da stehen dann auch so Sätze wie: Er merkte gar nicht, wie sie unter ihm starb, weil er es zu sehr genoß.

Jetzt überlege ich gerade, ob das als Schocker am Anfang schlecht oder gerade gut ist. Denn wer das nicht verkraftet, ist in der ganzen Geschichte falsch. Außerdem ist die aktuelle Fassung auch gut …
Schwierige Sache!

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