Declaration of Insanity

Das ist doch verrückt. Nach anderthalb Wochen 45000 Wörter? Ich bin fast nach hinten umgefallen, als ich das grad gesehen habe. Aber ich kann ja nicht anders. Das Tagespensum habe ich jetzt schon wieder voll und so fühle ich mich auch. Wobei, ich fühle mich nicht voll, sondern leer. Leergeschrieben.
Könnte auch dran liegen, daß es nicht gerade eine leichte Szene war, die ich heute hatte.

Greg bekommt Post. Keine schöne Post. Er bekommt die DVD, die zeigt, was vor fünf Jahren mit Andrea passiert ist. Christopher kommentiert das mit „heilige Scheiße“. Das ist es aber auch.

Langsam ließ ich die Tür ins Schloß fallen, aber nichts geschah. Julie kam nicht herbeigerannt, um mich zu umarmen. Dafür kam Greg mir aus dem dunklen Wohnzimmer entgegen. Langsam, ohne ein Wort zu sagen.
„Es hat länger gedauert, tut mir leid“, sagte ich und hängte meine Jacke auf. Gregory sagte noch immer nichts. Er stand einfach nur da und starrte mich an.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte ich. „Wo ist Julie?“
„Sie ist oben“, sagte er tonlos. Ich schaltete eine kleine Lampe ein, weil ich von Greg nicht viel mehr sah als seine Umrisse. Es war stockfinster im Haus. Als ich ihn im Licht sah, wußte ich sicher, daß etwas nicht stimmte. An seinen Händen bemerkte ich ein leichtes Zittern und er sah mich an, als sei ich ein Geist.

Es ist alles andere als schön. Andrea versteht nicht gleich, was das alles soll, aber sie denkt mit Christopher darüber nach.
Noch schlimmer wird es, als kurz darauf ihr Kollege Joshua anruft und sie darauf aufmerksam macht, daß das Fernsehen davon auch schon weiß. Damit wird alles noch schlimmer.
Ist gar nicht so leicht, die eigenen liebgewonnenen Charaktere durch die Hölle gehen zu lassen …

Letzter Satz für heute: Natürlich half es nicht.

There is someone …

Teil 4 hat immer noch keinen Titel. Dagegen muß ich mal was unternehmen. Aber bei erneuten 5000 Wörtern Tagespensum war dafür nicht viel Zeit.

Zuallererst bekam Andrea einen Verdächtigen serviert, der zwar ins Profil paßte, aber es leider nicht gewesen sein konnte. Seine psychische Verfassung war da durchaus anderer Meinung und das merkt sie sehr schnell.
Daraufhin folgt sehr bald eine schlechte Nachricht: Das nächste Mädchen ist verschwunden. Andrea würde den Eltern gern etwas Beruhigendes sagen, aber das kann sie nicht. Dazu hat sie keinen Anlaß.

Zu Recht: In der Halloweennacht stirbt Becca und wird am folgenden Morgen gefunden. Was Christopher und Andrea in der Gerichtsmedizin erwartet, ist nicht schön.

Fassungslos starrte ich auf ihren Oberkörper. Er war mit getrocknetem, bräunlichem Blut verschmiert. Unwillkürlich schoß das Bild durch meinen Kopf, das Jenny Morsdale zeigte.
Nur war es hier eindeutiger.
Er hatte Buchstaben in ihren Bauch geritzt, genau wie Jonathan Harold damals. Und wie damals war es eine Botschaft für mich, das stand außer Zweifel. Die sechs Buchstaben formten meinen Namen. Da stand
Andrea in Großbuchstaben.
Ich fuhr mir unwillkürlich mit der Hand über den Mund und schaute zu Christopher. Sein Blick ruhte längst auf mir.

Schlechte Nachrichten. Dafür ahnt Andrea bald, mit wem sie es zu tun hat. Aber ob ihr das viel bringt?

Letzter Satz für heute: „Ich denke, damit sind wir auf dem richtigen Weg.“

Ermittlungen

So heißt die erste Szene, die ich heute geschrieben habe. Das Einzige, was mich gerade dazu zwingt, aufzuhören, bin ich selbst. Nach über 5000 Wörtern kann ich einfach nicht mehr. So einen abgefahrenen Wahnsinn wie letzten Dezember, wo ich 10 000 an einem Tag geschrieben habe, macht man wohl nur einmal im Leben.

Andrea wird wegen des „neuen Campus Rapist“ von den Medien terrorisiert, sortiert Akten und gibt sich auf der Pressekonferenz ganz gelassen, als auf ihre persönliche Verwicklung in dem Fall angespielt wird.
Allerdings wird sie die ganze Zeit das Gefühl nicht los, daß sie für das Profil etwas übersehen hat. Wie ich weiß, hat sie Recht 😉
Der Techniker arbeitet ganz fleißig daran, das geheime Mail-Postfach des Rapist zu knacken, aus dem sich alle neue Erkenntnisse erhoffen.
Einige Tage später ist es dann soweit. Er hat Erfolg und Andrea und Christopher können ihre neugierigen Nasen hineinstecken. Aber die Erkenntnisse sind nicht schön. Christopher hält Andrea irgendwann wieder mal für übergeschnappt.

„Von amerikanischen Serienkillern weiß man explizit, daß sie Fanpost bekommen. Je tiefer im Todestrakt sie sitzen, desto mehr wird es.“
„Aha.“
„Es gibt Auktionen, in denen die Habseligkeiten von Serienmördern versteigert werden.“
Christopher sah mich an, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. „Du hast echt einen Scheißjob.“
Ich lachte. „Geht so.“

Aber er hat recht. Gemeinsam ackern sie einen Teil der Mails durch, aber es sind wahnsinnig viele. Sie wissen, es wird dauern.
Für das nächste Opfer dauert es zu lang.

Letzter Satz für heute: Aber ich wollte nicht mitspielen.

Happy Halloween…

Man könnte es auch Tag der Blitzideen nennen. Ich hatte nicht viel Zeit zum Schreiben, aber es hat für drei Szenen mit meinem großen Unbekannten gereicht.
Es ging relativ harmlos damit los: Er spioniert Andrea aus, um sicherzugehen, daß er sie wirklich gefunden hat. Er legt sich auf die Lauer und dann…

Sie öffnet die linke hintere Tür und beugt sich hinein in den Wagen. Was tut sie da? Du verlangsamst deine Schritte, während du sie beobachtest. Erkennen kannst du nichts.
Dafür, daß sie etwas herausnimmt, dauert das aber verdammt lang. Was macht sie bloß? Sie kommt wieder zum Vorschein, hält die Hand in den Wagen.
Du traust deinen Augen nicht.
Ein kleines Mädchen.
Sie hat ein Kind! Du kennst dich zwar damit nicht aus, aber du würdest die Kleine auf drei Jahre schätzen.
Sie hatte nichts besseres zu tun, als ein Jahr später ein Kind zu kriegen? Mit einem Mörder?

Ja, der böse Greg, wie konnte er nur in Notwehr handeln 😉

Die zweite Szene war dann schon weniger schön. Mr. X wird Andrea mitteilen, daß er weiß, was damals mit dem Campus Rapist passiert ist. Schließlich hat er es gesehen.
Ursprünglich hatte ich vor, daß er seine Post an Andrea persönlich schickt. Aber dann kam mir eine bessere Idee. Er ist doch wütend auf Greg. Den könnte man ja auch prima mal fertig machen!

Den Vogel abgeschossen habe ich aber mit der dritten Szene. Irgendwann heute Nachmittag kam mir die Idee: Es wird bald wieder einen Mord geben. Da ist es Oktober.
Heute ist der 31. Oktober.
Der Mord wird an Halloween stattfinden.

Trick or treat fällt dieses Jahr für Becca aus. Wirklich bedauerlich. Es ist All Hallows Eve. Halloween. Die Jugendlichen treffen sich, feiern Parties, verkleiden sich, schauen Gruselfilme.
Für Becca ist das plötzlich ganz real.
Du studierst den Inhalt ihrer Geldbörse, musikalisch untermalt von ihrem gepeinigten Jammern.

Danach wird es häßlich. Wirklich häßlich. Dazu gibt es nichts weiter zu sagen als…

den letzten Satz für heute: Happy Halloween.

😉

Teatime

Heute war es nicht allzu viel, aber immerhin. Vor allem war es eins: friedlich. Zwar kriegen die Medien spitz, daß ein neuer Campus Rapist sein Unwesen treibt, aber davon abgesehen hat Andrea mal ihre Ruhe. Es geht sonntags für Kaffee und Kuchen zur Oma bzw. Schwiegermutter. Jack und Rachel sind mit von der Partie, was bedeutet, daß es wieder eine frische Runde Jack-Bashing gibt. Jack wird immer gemobbt, aber dafür bietet er sich auch einfach hervorragend an!

Davon abgesehen merkt er, daß dieser neue Fall nicht so harmlos ist, wie er tut. Aber er wäre ja nicht Jack, würde er nicht Andrea zeigen, daß sie auf ihn zählen kann.

„Ich wollte nur sagen – wenn etwas ist, dann kommt zu mir. Oder zu uns beiden, ganz egal.“
Ich lächelte. „Danke, Jack. Das ist lieb von dir.“
„Wir sind doch Freunde.“
„Klar. Aber warum sagst du das alles mir?“
Er grinste. „Weil mein Bruder wohl gerade beschlossen hat, das schweigende Grab zu spielen. Du kennst ihn. Würde ich ihn jetzt fragen, ob alles in Ordnung ist, würde er so tun, als hätte ich einen Knall.“
„Wahrscheinlich.“

So ist es. Ich freue mich schon auf das große Drama, das stattfinden wird, wenn der ganze Fall Greg erst mal über den Kopf wächst …

Letzter Satz für heute: Ich war froh, daß er da war.

Das Böse hat einen Namen

Es ist wirklich sehr, sehr anstrengend. Nach jeder Szene mit meinem großen Unbekannten brauche ich eine ausgedehnte Pause. In den kranken Kopf muß man sich erst einmal hineindenken.
Teilweise erschrecke ich mich vor mir selbst. Solche Szenen sind immer gut. Heute habe ich mich mehr als einmal erschreckt. Aber es ist gruselig, zu sehen, wie der Campus Rapist und sein Vertrauter sich gegenseitig hochschaukeln.

Das meint er doch nicht ernst. Es ist vollkommen idiotisch! Wie stellt er sich das vor? Denkt er wirklich, er kommt damit durch? Sie in seinen Keller zu sperren und wie seine Sklavin zu halten?
Das macht alles kaputt. Er hat gesagt, nach ihr darfst du mitmachen. Aber jetzt gibt es kein Danach.
Wütend starrst du auf den Bildschirm und die darauf flimmernden Zeilen.
„Es ist dein Privileg, hier zuzusehen, schon vergessen? Ich bestimme, was hier läuft. Du weißt nicht, wo wir sind. Ich würde dir im Übrigen nicht raten, der Polizei irgendetwas über mich zu sagen. Dafür weißt du nicht genug. Aber ich weiß alles über dich. Wo du wohnst. Also sei schön brav, Chris.“

Ich lüfte die Identität des Unbekannten. Aber nicht hier. Andrea braucht eine Weile, bis sie es herausfindet. Es ist auch keine angenehme Erkenntnis für sie, zu wissen, daß dieser Mensch Dinge weiß, die sie am liebsten begraben würde – und auch begraben hat. Eigentlich.
Bis jetzt.

Letzter Satz für heute: Augenblicke später erhältst du eine neue Nachricht. „Gut so?“

Der große Unbekannte

Endlich! Heute war es soweit: Der große Unbekannte hatte seinen ersten Auftritt. Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, den Techniker und seine Megaman-Story (nachzulesen hier) unverändert einzubauen, mußte ich feststellen, daß ich da irgendwie nicht weiterkomme.
Heute war es an der Zeit, sich mal um den Feind zu kümmern. Das hatte ich ja schon seit Anfang der Woche vor. Heute lief es zwar nicht ganz so gut wie sonst, aber immerhin.

Unter anderem ist der Prolog fertig. Und er ist gruselig. Noch hat Andrea keine Ahnung, daß es damals einen Augenzeugen gab. Aber den gab es.
Und der fängt, bevor er den Campus Rapist nachahmt, erst einmal an, zu üben.

Mit einem Satz springst du vor sie und ehe sie ein Wort über die Lippen bringt, schlägst du mit dem Messer nach ihrer Kehle – überrascht, wie gut die Klinge doch durch Haut, Sehnen und Gewebe schneidet.
Schreien kann sie jetzt nicht mehr. Ihr Blick wird starr, röchelnd greift sie sich an die Kehle, greift in Blut. Du hast ihr den Hals tief aufgeschnitten und stehst davor, zum Glück in ausreichendem Abstand. Mit blutiger Kleidung kannst du ja nicht herumlaufen.
Es war ganz leicht.
Seltsam ungerührt beobachtest du, wie ihre Knie wegbrechen und sie sterbend zu Boden geht. Ströme schwarzen Blutes ergießen sich über ihren Hals und Oberkörper. Das Pulsieren läßt nach, ihre Augen werden glasig. Sie sieht tot aus. Liegt da wie hingeworfen, seltsam verrenkt, leblos und starr.

Es ist nach 22 Uhr, ich darf das jetzt schreiben.

Noch weiß ich nicht, wo ich diese ganzen Szenen einbauen soll. Es sind auch beileibe noch nicht alle, die mir im Kopf herumschwirren. Zwei Morde, einmal Gedankengänge und einmal… das war weder schön noch jugendfrei.
Und es endete auch nicht schön.

Letzter Satz: Zu schade für die kleine Julie.

Bad News

Heute habe ich das Tagespensum etwas früher vollbekommen, auch wenn ich in der Story immer noch nur sehr langsam vom Fleck komme. Morgens denke ich mir immer: Heute machst du das, das und das. Aber ich schaffe gar nicht alles, dafür sitze ich immer zu lang an einer Szene. Macht aber nix.

Heute ging es darum, daß Andrea Post bekommt. Keine nette Post. Es ist, als müsse der unbekannte Mitwisser sich noch einmal vorstellen und bemerkbar machen; gerade so, als hätten die Profiler ihn noch nicht bemerkt.
Und man kann Andrea mit nichts so schön erschrecken wie mit einer alten Email des Campus Rapist, in der er über sie schreibt.
Kein Wunder, daß Christopher sofort von Polizeischutz spricht und Gregory versucht, nicht auszuflippen.

Die Ermittlungen gehen umso eifriger weiter. Christopher hat eine wichtige Person aufs Revier bestellt: Die Frau des Campus Rapist. Als sie Andrea vor sich sieht, wird ihr ganz unbehaglich zumute. Kann man verstehen – weiß man doch, wieviel sie eigentlich hätte verhindern können …
Aber es ist interessant, ihre Sicht der Dinge zu erfahren.

„Nach dem Tod seiner Eltern hat er sich insgesamt sehr verändert. Er hat sich zurückgezogen, alle freundschaftlichen Kontakte abgebrochen. Seit ich ihn mit seinen merkwürdigen Wünschen abgewiesen habe, hat er sich auch von mir zurückgezogen. Ich dachte wirklich, er geht zu Prostituierten. Er hat viel am Computer gesessen, ja. Er ist auch immer wieder in sein Elternhaus gefahren. Meinte, er müsse etwas renovieren, bevor er es verkauft. Ich habe es nie in Frage gestellt. Aber nach dem, was ich weiß, überrascht es auch mich, zu hören, daß jemand davon gewußt haben soll. Er war sehr pedantisch und mißtrauisch. Wenn er sich in dieser Sache jemandem geöffnet haben sollte, dann muß er einen guten Grund gehabt haben, ihm zu vertrauen.“
„Meine Vermutung ist, daß er bewundert werden wollte“, sagte ich.
Sie nickte. „Er wollte immer bewundert werden. Seinen Eltern konnte er es nie recht machen. Ich weiß jetzt auch, was ich ihm durch meine Ablehnung angetan habe. Aber das rechtfertigt doch nicht das, was er getan hat!“

Hach … Konflikte. Herrlich. Ich kenne da wen, der um seine Familie fürchtet!
Als nächstes gibt es einen Besuch in den Katakomben des Norfolk Constabulary – des Polizeipräsidiums – wo ein PC-Nerd sein Unwesen treibt und für die Polizei Computer durchleuchtet. Schließlich will man jetzt die Mails des Campus Rapist finden. Es ist auch einfach mal Zeit, daß mein Informatikstudium auch Auslauf erhält! Kann nicht immer nur um Psychologie gehen.
Und ich muß immer noch was über meinen Unbekannten schreiben.

Bis dahin muß ich aber versuchen, mich von meinem aktuellen Mumford-Ohrwurm zu lösen: I gave you all.
Ich wußte gar nicht, daß ich Folk mag.

Letzter Satz für heute: Sie mußte ihn genauso hassen wie ich.

Unaufhaltsam

Ich bin mal wieder nicht zu stoppen. 4862 waren es heute und würde ich mich nicht zur Vernunft rufen, könnte ich noch ewig weiterschreiben. Aber dann hätte ich den ganzen Tag schon wieder nur geschrieben. Ich habe festgestellt, daß die ersten 2000 Wörter mühsam sind. Danach ist dann Schreiben ohne Grenzen angesagt.
Ein Titel wäre mal fein. „Teil 4“ ist jedenfalls kein Titel.

Geschrieben habe ich heute drei Szenen: Gerichtsmedizin, zu Hause und in Swardeston. So heißen die. Dahinter verbergen sich – wer hätte es gedacht – ein Besuch in der Gerichtsmedizin mit viel Fachsimpelei, dann ein ganz unerwartet ausgefallenes Gespräch zu Hause und ein Besuch am ehemaligen Tatort südlich von Norwich, um das Profil noch einmal zu überdenken.
Denn alle Profiler sind sich sicher: Damals gab es keinen Mittäter. Aber was ist dann da los?

Warum das Gespräch anders ausgefallen ist als gedacht, ist eine lustige Sache. Ich dachte, Gregory rastet aus, wenn Andrea ihm erzählt, daß sie versucht, einen Campus Rapist-Nachahmer dingfest zu machen.
Irgendwie hat der Herr dann aber wieder ein Eigenleben entwickelt und blieb ganz ruhig. Nicht erfreut, aber ruhig. Was soll ich davon nun wieder halten?

„Die Leiche trieb im Yare. Als Christopher mir die Fotos gezeigt hat, wußte ich sofort, daß da etwas nicht stimmt.“
„So wie damals?“ fragte er. Es klang beunruhigt.
„So wie damals, ja. Ziemlich genau wie damals. Es stimmte fast alles bis ins Detail. Wir haben schon mit dem Gerichtsmediziner gesprochen, der bestätigt hat, daß der Mörder über das Täterwissen von damals verfügt. Damit ist das unbedingt ein Fall für einen Profiler.“
Gregory nickte langsam. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was er dachte. Er blickte geradeaus und atmete tief durch. „Und jetzt wollen sie, daß du es machst.“
„Ja, richtig. Sie hätten mich fast schon gestern geholt. Christopher wollte das nicht. Er wollte erst mit mir darüber reden, weil er mir die Möglichkeit geben wollte, den Fall abzulehnen.“
Das schien Greg zu erleichtern. „Ich wäre ihm auch böse gewesen, wenn er daran nicht gedacht hätte.“

Ich freue mich schon auf das, was ich morgen vor mir habe. Der Mörder nimmt Kontakt mit Andrea auf. Vielleicht komme ich auch endlich mal dazu, etwas über ihn selbst zu schreiben. Aber sich in so ein krankes Hirn reinzudenken, ist gar nicht so einfach.

Letzter Satz für heute: Ich erwiderte seinen Blick ungerührt. „Daß ich meine Arbeit gut machen sollte.“

A Time to Kill

Christopher saß auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch und sah mich an. Er wirkte unerwartet ernst. In der Hand hielt er einen kleinen Stapel Fotos.
„Morgen“, sagte ich unbefangen und setzte mich auf meinen Stuhl. „Du wartest auf mich?“
Er sagte immer noch nichts, blickte erst zu Boden, dann für einen kurzen Moment aus dem Fenster. Schließlich trafen sich unsere Blicke.
„Was denn?“ fragte ich.
„Ich überlege seit gestern Abend, was ich dir sagen soll. Mir ist immer noch nichts eingefallen.“
Irritiert sah ich ihn an und hob die Hände. „Sag es einfach. So schlimm wird es schon nicht sein.“
„Doch. Das ist es ja.“ Ohne mich anzusehen, nahm er das oberste Foto vom Stapel, drehte es um und schob es mir langsam über den Tisch hin.
Es war wie ein Schlag ins Gesicht.

Bad News. Es treibt eine tote Studentin im Yare. Wer hat noch ein Déjà-vu? Alle haben es. Die Polizei ist geschockt, Andrea nicht minder. Sie ruft gleich die Kollegen aus London zu Hilfe, aber sie will diesen Fall. Diesmal will sie alles richtig machen. Das läßt sie sich auch nicht ausreden. Sie geht mit in die Gerichtsmedizin, sieht sich die Leiche an und erklärt auch, warum es nur so aussieht, als hätte der Täter die Ermordete vergewaltigt.
Zumindest glaubt sie, es zu wissen.

Der einzige, der noch keine Ahnung vom „auferstandenen“ Campus Rapist hat, ist Greg. Der Besuch bei den Eltern und seine Reaktion werden morgen Thema sein.
Und das ist der Anfang der Krise. Er will nicht, daß Andrea an diesem Fall arbeitet, aber da läßt sie sich nicht reinreden. Sie ahnt, daß es für sie höchstpersönlich wichtig sein wird, an diesem Fall zu arbeiten.
Sie hat ja so recht. Hoffentlich läuft es morgen auch so gut wie heute, Tagespensum war voll!

Schluß für heute: Kurz darauf saßen wir alle im Wagen und fuhren zu Samanthas Eltern. Ich war froh, daß Gordon dabei war. Durch seine therapeutische Erfahrung war er jetzt unentbehrlich.