Hat jemand meine Motivation gesehen? Nachdem ich heute den ganzen Tag (fast) in der Uni war, hat sie sich wohl so erschreckt, daß sie sich versteckt hat. Toll. Gut, daß ich morgen nicht hinfahre. Vielleicht kommt der Feigling dann wieder raus.
Jedenfalls hat es gerade noch dafür gereicht, endlich neue Soundtracks zu basteln. Ob die so bleiben, weiß ich noch nicht, denn die sind ziemlich kurz – allerdings hat jedes Kapitel sein eigenes Lied.
Hier „Knights of Truth“:
und „Eine ehrenwerte Familie“:
Ich muß mir dringend überlegen, was ich als nächstes anstelle. Vielleicht doch überarbeiten? Mir gefällt ja immer noch nicht, wie langweilig das Kennenlernen von Gregory und Andrea in „Am Abgrund seiner Seele“ verläuft. Eine Studentenparty. Hm. Allerdings eignet sie sich abseits ihrer unspektakulären Art sehr gut zur Charakterisierung speziell von Jack.
Er hatte dunkelblondes, glattes Haar, das er aber pingelig frisiert hatte, sah ein wenig jünger aus und wirkte trotz seiner Größe etwas schmächtig. Ihm war anzumerken, daß er sich für die Frauen herausgeputzt hatte. So etwas sah ich auf den ersten Blick.
Ich wandte mich wieder ab und überlegte, ob ich nicht auch tanzen sollte, als ich im Augenwinkel sah, wie der junge Mann sich zu meinem Sitzbachbarn herüberbeugte und aufgrund der Lautstärke der Musik so laut zu ihm sprach, daß ich es auch verstehen konnte. Ich hätte mir nichts dabei gedacht, aber ich wurde sofort aufmerksam, weil er kein Englisch sprach, sondern Deutsch.
„Also, du kannst sagen, was du willst, aber das ist ein prachtvoller Hintern“, fand er und starrte ungeniert auf die blonde Tänzerin.
„Die ist eher was für dich“, erwiderte mein Nachbar ohne erkennbaren Enthusiasmus.
„Stimmt. Im Gegensatz zu dir interessiert mich sowas wenigstens.“
Ich versuchte, sie nicht anzustarren, während ich ihrem Gespräch lauschte. So sehr, wie es mich erstaunte, hier jemanden auf Deutsch reden zu hören, konnte ich nicht weghören. Die beiden sahen aus wie Engländer, deshalb war ich so überrascht. Jetzt war meine Neugier geweckt.
„Du gehst mir auf den Keks, Jack. Du weißt, daß ich nicht der Typ dafür bin.“
„Ja, leider! Sex macht auch ohne Liebe Spaß, glaub es mir … Ich meine, diese blonde Schönheit da vorn … da stimmt doch alles! Großartiges Fahrgestell …“
Die Art, wie er das sagte, brachte mich unwillkürlich zum Lachen. Ich konnte es mir absolut nicht verkneifen und wäre am liebsten im Boden versunken, vor allem als die beiden mich irritiert ansahen. Ich sah mich genötigt, eine Erklärung abzuliefern und tat das ebenfalls auf Deutsch. Es fühlte sich ungewohnt an, denn ich hatte meine Muttersprache seit Monaten nicht gesprochen.
„Frauen sind keine Autos“, sagte ich grinsend.
„Oh verdammt“, stöhnte Jack. „Da sage ich das alles auf Deutsch, damit mich niemand versteht, und was ist?“
Dumm gelaufen würde man da wohl sagen 😉 Jedenfalls finde ich diesen Einstieg großartig und der paßt super zur Party. Da die beiden auch nicht dasselbe studieren, können sie sich auch im Hörsaal nicht begegnen. Wie unpraktisch!
Vielleicht überlege ich mir morgen was in der Sonne, beim Grillen … 🙂